Schweden – August 2021

Tag 1 – Freitag 06.08.

Die letzten Tage haben wir mit Vorbereitungen verbracht. Großeinkauf, Check-up des Wohnmobils, Kleider rauslegen etc. Trotzdem gibt es heute noch allerhand zu packen bis wir wie geplant am Abend endlich starten können. Um 19 Uhr machen wir uns auf zur ersten Etappe. Es liegen bis zum Fährhafen in Lübeck Travemünde gute 850km Fahrt vor uns, die wir aber nicht am Stück fahren werden.

Wir sind noch nicht lange unterwegs, als unser neues Camper Navi uns einen kilometerlangen Stau auf der A81 ankündigt. Wir werden ausgeleitet, um den Stau zu umfahren. Wir kurven durch winzige Orte auf der Alb und sind froh, als wir endlich wieder auf der Autobahn sind. Der Rest der Fahrt läuft problemlos und wir erreichen nach kurzem Stopp für ein Brezelvesper gegen 22:30 Uhr unseren ersten Übernachtungsplatz in Würzburg (Mergentheimer Straße 15). Es handelt sich um einen öffentlichen Parkplatz neben dem Sport- und Tennisplatz mit ausreichend Platz und wir machen uns schnell bettfertig.

Gefahrene Kilometer 263km                    

Bewertung Kinder                 2/5
Bewertung Erwachsene         2/5

Tag 2 – Samstag 07.08.

Die nahegelegene Straßenbahn war zu hören, ansonsten haben wir sehr ruhig geschlafen. Nach dem Frühstück mit Hefezopf von gestern machen wir uns zu Fuß auf, um Würzburg zu erkunden. Die Lage dafür ist optimal. Vor der „Tür“ liegt sogar eine Straßenbahnhaltestelle. Luki ist völlig fasziniert, da es bei uns so etwas nicht gibt, also verspricht ihm sein Papa, auf dem Rückweg Bahn zu fahren.

Erstmal spazieren wir aber in gut 15 Minuten zu Fuß bis zur Ludwigsbrücke (Löwenbrücke) und überqueren diese. Immer am Fluss entlang geht es dann bis zur alten Mainbrücke und in die Altstadt. Die Mädels wollen ein bisschen shoppen. Hier ist allerdings in allen Geschäften das Tragen einer FFP2 Maske vorgeschrieben – müssen wir für die Kinder erst einmal besorgen. Während wir Mädels durch die Geschäfte bummeln, statten die Männer statten dem Bäcker einen Besuch ab. Wir sitzen gemütlich auf dem Marktplatz und langsam kommt auch die Sonne durch.

Mit Fisch- und Wurstbrötchen auf die Hand machen wir uns im Anschluss auf zur Festung Marienberg – wieder geht es über die Mainbrücke und dann viele Treppen nach oben. Es ist ziemlich schwül und in unseren langen Hosen kommen wir ordentlich ins Schwitzen. Von oben bietet sich ein traumhafter Blick auf die Stadt und den Main. Das gesamte Außengelände der Burg ist frei begehbar und auch wirklich sehenswert. Auf dem Weinweg steigen wir zurück ins Tal. Wie versprochen fahren wir noch (ein sehr kurzes Stück) mit der Straßenbahn – Für 2 Stationen lohnt es sich kaum, wir bezahlen als Familie aber auch nur €4,20. Und Luki ist im Glück. Am Womo gibt es für die Kinder noch ein Eis und weiter geht die Fahrt.

Nach einigen Stunden erreichen wir – zum Glück Stau frei – unseren Stellplatz für die Nacht in Göttingen (Sandweg 15). Neben dem Kiessee liegen hinter dem Ruderclub einige Parkplätze. Auf dem Parkplatz ganz hinten bzw. oben ist auch genug Platz für uns. Dann ist es Zeit fürs Abendessen: Micha zaubert uns Gnocchi mit Tomaten und Rucola. Während die Mädels anschließend im Wagen bleiben, laufen wir drei anderen die wenigen Schritte zum See. Wir spazieren ein Stück entlang und beschließen, den See noch zu umrunden (es werden ca. 2km – länger als es zunächst ausgesehen hat). Rings herum ist eine schöne Parkanlage mit Trimm Dich – Geräten und am Ende der Runde mit tollem Piratenspielplatz. Da kommen dann auch die Mädels wieder dazu und wir genießen gemeinsam die letzten Sonnenstrahlen mit den vielen Gänsen. Sofia würde am liebsten noch kurz reinspringen, aber im See ist das Baden leider verboten. Micha joggt spontan noch ein paar Runden um den See, während ich Luki ins Bett bringe.

Gefahrene Kilometer nach Würzburg  250km                    

Bewertung Kinder                 2,5/5
Bewertung Erwachsene         2,5/5

Tag 3 – Sonntag 08.08.

Nach dem Frühstück starten wir gegen 9 Uhr bei Sonnenschein auf unsere letzte große Strecke gen Norden. Über 500 Kilometer sind wir bereits gefahren, über 300 liegen noch vor uns. Kurz nach Hannover stehen wir bereits im Stau und dieser zieht sich – mit kurzer Unterbrechung – bis Hamburg. Wir verlieren viel Zeit, wollen aber erst nach Hamburg Mittagspause machen. Um 13:30 Uhr haben wir den Großraum Hamburg endlich hinter uns gelassen und machen Mittagspause am Öjendorfer See (am Ende der Bruhnrögenredder Straße, Hamburg) – heute gibt es ungesundes Fast Food, weil wir nicht auch noch kochen wollen. Der Weg hierher führt uns auf eine schmale Straße, der Parkplatz ist zudem recht klein und voller großer Schlaglöcher – nicht wirklich für ein Wohnmobil geeignet. Der See ist aber schön und lädt zum Spaziergang ein. Da wir uns heute aber auch noch Lübeck anschauen wollen, vertreten wir uns nach dem Essen nur kurz die Beine.

Weiter geht es in die Hansestadt Lübeck. Wir parken sehr zentral und, da Sonntag ist, kostenlos in der Willy-Brandt-Allee. Hier gibt es einige große Parkplätze, aber Achtung: nicht auf allen sind Wohnmobile erlaubt. In ein paar Minuten sind wir fußläufig am Wahrzeichen Lübecks, dem Holstentor und spazieren hindurch in die Innenstadt. Beim Parkplatz schien noch die Sonne, nun fängt es an zu regnen und ein sehr frischer Wind kommt auf. Wir sind wohl zu luftig angezogen. Dieses Wetter soll uns in diesem Urlaub noch länger begleiten, das wissen wir aber zu diesem Zeitpunkt (zum Glück) noch nicht. Durch die Fußgängerzone mit ihren vielen Klinkerhäusern gelangen wir wieder zum Fluss Trave und dem Kongresszentrum – hier ist unser Parkplatz.

Gegen 17:30 Uhr fahren wir noch die letzten Kilometer bis Travemünde. Am Wohnmobil Stellplatz (Travemünder Landstraße 302) füllen wir noch Wasser auf uns entsorgen Grau- und Schwarzwasser. Nach diesem kleinen Umweg geht es zum Skandinavien Kai und zum Check-in der Finnlines. Nach der Ausweiskontrolle sind wir das erste Fahrzeug in unserer Warteschlange – wir sind auch viel zu früh, wollten aber nicht nochmal durch die Gegend laufen. Wir vespern in Ruhe und beobachten die Zollkontrolle und die lange Autoschlange der nebenliegenden Fähre. Bei uns geht leider nichts vorwärts.
Um kurz vor 21 Uhr beginnt endlich das Boarding. Vor uns dürfen aber erstmal die Fußgänger und Fahrradfahrer an Bord. Dann sind wir dran – als drittes Fahrzeug. Auf Deck 7 dürfen wir parken und den (vorgebuchten) Strom anschließen. Beim Check-in haben wir schon direkt unsere Kabinenkarten bekommen. Wir sind auf dem höchsten Passagierdeck – Deck 9 – untergebracht und haben Kabine 9012. Es ist eine Außenkabine mit einem Doppel- und einem Stockbett. Luki hat noch keinen Anspruch auf ein eigenes Bett und wird deshalb zwischen uns schlafen. Auch Bettwäsche hat er keine (das wussten wir aber im Vorhinein). Wir haben ein kleines Bad mit DU/WC- alles zweckmäßig, aber größer als gedacht. Wir stellen das Gepäck für die Nacht ab und begeben uns auf Deck 12, um das Ablegen nicht zu verpassen. Die Hafenausfahrt aus Travemünde ist sehr schön. Es ist alles beleuchtet und wir beobachten eine andere große Fähre bei der Hafeneinfahrt. Ruck zuck ist es 22:30 Uhr – Zeit ins Bett zu gehen. Die Mädels und ich duschen noch schnell (4 Handtücher sind vorhanden, allerdings nur 2 große) und dann kuscheln wir uns in die Kojen. Wir fahren ganz gemütlich und überraschend ruhig. Im Liegen ist kaum eine Bewegung zu spüren und wir schlafen schnell ein.

Gefahrene Kilometer 350km   

Bewertung Kinder                 3,5/5
Bewertung Erwachsene         3,5/5                 

Tag 4 – Montag 09.08.

Kurz bevor der Wecker klingelt, kommt eine Durchsage, dass wir in einer Stunde Malmö erreichen werden. Da die Öresund Brücke aus dem Fenster schon zu sehen ist, ziehen wir uns schnell an und gehen an Deck. Micha ist das am frühen Morgen zu stressig und er bleibt lieber in der Kabine. Wir fahren unter der Brücke hindurch – bis zu 55m hohe Schiffe können passieren – und nähern uns der Stadt. Die Sonne scheint uns ins Gesicht. Zurück in der Kabine packen wir unsere wenigen Sachen zusammen und gehen zurück an Deck. Wir genießen die Hafeneinfahrt und müssen dann auch schon bald das Fahrzeugdeck aufsuchen – ein Signal erinnert uns daran. Bis wir aber endlich losfahren dürfen, dauert es noch eine Weile. Zuerst fahren die Autos. Micha sieht zum Glück gleich, dass die Decke auf der anderen Seite viel zu niedrig für uns ist und wir deshalb nicht dem Autostrom folgen können. Wir bleiben also weiter stehen – im Gegensatz zu einem Van, der plötzlich mit lautem Kreischen auf der anderen Seite steckenbleibt. Ein schöner Urlaubsstart für diese Camper. In der Zwischenzeit bekommen wir das Signal rückwärts rauszufahren – zum Glück ist Micha so ein guter Fahrer.

Gegen 7:15 Uhr haben wir angelegt – um 8:10 Uhr betreten wir schließlich schwedischen Boden. Malmö empfängt uns mit Sonnenschein und 20 Grad. Wir fahren ein paar Kilometer aus der Stadt hinaus, um am Meer zu frühstücken (Strandvägen, Lomma), Wir breiten die Picknickdecke aus und machen es uns im Sand gemütlich. Es weht eine steife Brise und die Sonne verschwindet immer wieder hinter den Wolken – also Jacke an/Jacke aus, Jacke auf/Jacke zu – im minütlichen Wechsel. Aber es ist zumindest trocken.

Weiter geht es nach Landskrona. Wir parken im Selma lagerlöfs väg kostenlos direkt an der Zitadelle. Es soll die best erhaltenste Festung Skandinavien sein, so beeindruckend ist sie allerdings nicht und wir sparen uns deshalb die 280 SEK Eintritt (Familie) und spazieren am Wassergraben entlang einmal rings um die Festung. Es gibt einen schönen Spielplatz, den die Kinder natürlich gleich in Beschlag nehmen. Anschließend spazieren wir in die Innenstadt mit Fußgängerzone und machen u.a. Halt im Süßigkeitenparadies (Hemmakväll). Am Meer entlang geht es zurück ans Womo zum Kochen: Penne Carbonara. Als das Essen fertig ist, regnet es.

Wir fahren weiter nach Helsingborg zum Schloss Sofiero. Es schüttet mittlerweile wie aus Kübeln, so lohnt sich die Besichtigung der wunderschönen Gartenanlage nicht, da der Eintritt nicht unerheblich nicht. Auch ein Spaziergang an der Promenade ist nicht einladend. Micha schlägt vor, alternativ shoppen zu gehen. Dass dieser Vorschlag gerade von ihm kommt, überrascht alle. Die Mädels sind natürlich sofort begeistert. Also auf ins Einkaufszentrum Väla. Wir sind fast die einzigen mit Mundschutz – hier in Schweden ist das Tragen nicht Vorschrift. Wir fühlen uns von allen Seiten beobachtet – ein seltsames Gefühl.

Morgen wäre eigentlich eine Wanderung auf der Halbinsel Kullen geplant gewesen, aber die Wetterprognose verspricht keine Besserung. Also fahren wir auf direktem Weg weiter Richtung Norden. Die Orte Skummeslöv und Melbystrand gefallen uns sehr gut – wir fahren immer parallel am Strand entlang  – wir parken hinter den Dünen in Melbystrand (Södra Strandvägen 5). Camping ist hier verboten, aber aufgrund des schlechten Wetters riskieren wir es, hier zu übernachten, denn weiterfahren wollen wir nun nicht mehr. Da es kurz aufhört zu regnen, laufen wir die paar Meter an den Strand – es ist traumhaft und erinnert uns mit der Dünen- und Heidelandschaft an Dänemarks Nordseeküste. Es ist allerdings ungemütlich kalt und da es schon 19:30 Uhr ist, gibt es noch ein schnelles Vesper und wir machen es uns einen gemütlichen Abend im Womo.

Gefahrene Kilometer 120km            

Bewertung Kinder                 3,5/5
Bewertung Erwachsene         3/5        

Tag 5 – Dienstag 10.08.

Der Tag startet nach ruhiger Nacht wider Erwarten mit etwas Sonnenschein. Wir überlegen zum Frühstück an den Strand zu fahren – da wir uns aber immer noch an unser erstes Autostrand Erlebnis in Dänemark erinnern, verzichten wir lieber und frühstücken im Womo. Anschließend machen wir einen Strandspaziergang, die Mädels lassen wir ausschlafen. Kurz nach 10 Uhr sind diese dann auch mit dem Frühstück fertig und wir fahren weiter nach Halmstad.

Am dortigen Womo Stellplatz in der Strandgatan wollen wir ver- und entsorgen. Die Station und der Ort erscheinen uns aber nicht wirklich einladend – vielleicht liegt es aber auch nur am durchwachsenen Wetter. Wir beschließen auf jeden Fall weiterzufahren nach Falkenberg. Wir parken in der Hamngatan – hier gibt es mehrere Parkplätze und ein paar wenige eignen sich auch für unser großes Womo. Vom kostenlosen Parkplatz sind wir in wenigen Schritten in der Kopfsteingepflasterten Fußgängerzone (Stortorget). Der Ort gefällt uns richtig gut, bisher waren uns die Städte immer zu groß und industriell geprägt. Hier in der Altstadt finden sich viele bunte schwedische Häuschen und alles geht seinen gemütlichen Gang. Sehr schön ist auch die Kyrka und wir laufen an der ältesten Töpferei Nordeuropas vorbei (Krukmakaregatan). Zurück am Wasser richten wir uns am Womo Hot Dogs und essen diese auf einer Bank am Fluß Ätran. Schwarze Wolken ziehen über uns hinweg und gerade als wir fertig sind, beginnt es wieder stark zu regnen.

Weiter geht es nach Varberg – wir parken an der Festung (Strandgatan 17). Auf dem kostenlosen Parkplatz gibt es einen separaten Bereich für Wohnmobile (bis zu 8 Stunden Aufenthalt erlaubt). Wir gönnen uns ein Eis (aus unserem Gefrierschrank) und spazieren um die riesige Festungsanlage herum. Von der Meerseite aus erklimmen wir die Treppen. Mit Ausnahme des Museums ist alles frei zugänglich und die gesamte Anlage ist vor allem für Luki sehr spannend. Die Lage über der Stadt und dem Meer ist traumhaft. Durch den eigentlichen Haupteingang verlassen wir das Burggelände wieder und gehen am Burggraben entlang. In der Nähe des Parkplatzes gibt es auch einen großen Spielplatz mit Fledermäusen und Hexenhäuschen. Die Besichtigung der Festung Varberg können wir für Familien also absolut empfehlen.

Auf zum Stellplatz für diese Nacht – im Naturreservat Biskopshagen (YTTRE SKÄLLÅKRA 26, Väröbacka). Der Abzweig von der Hauptstraße wird etwa abenteuerlich und endet in einer kurzen Schotterstraße. Schließlich sind wir mitten im Wald und treffen dort auf 3 andere Camper. Es führt ein kurzer Weg Richtung Meer führt in eine traumhafte Felsenlandschaft. Die Wellen tosen – wunderschön. Wir klettern auf den Felsen entlang und kehren dann zum Womo zurück um zu vespern. Kurze Zeit später schüttet es schon wieder. Pünktlich zum Sonnenuntergang ist es zwar noch stark bewölkt, aber wieder trocken. Da der Wind aber eisig kalt ist, verfolgen wir das Schauspiel nicht lange.

Gefahrene Kilometer 120km            

Bewertung Kinder                 3,5/5
Bewertung Erwachsene         3,5/5

Tag 6 – Mittwoch 11.08.

Die ganze Nacht hat der Regen auf unser Dach geprasselt. Davon abgesehen war es herrlich ruhig hier im Naturreservat. Da es weiter regnet können wir nicht noch einmal auf den Felsen spazieren gehen – zu gefährlich auf den glitschigen Steinen. Also geht es nach dem Frühstück weiter nach Kållered, wo wir kostenlos auf dem Pendlerparkplatz neben dem Bahnhof parken (57.6128, 12.0480), um nach Göteborg zu fahren. Jede halbe Stunde fährt ein Zug zum Hauptbahnhof mit ca. 15 Minuten Fahrzeit. Kaufen muss man die Tickets über die App Västtrafik to go. Einen Ticketautomaten gibt es nicht. Wir fragen am Bahnsteig ein schwedisches Ehepaar, welches Ticket wir kaufen sollen. Sie schlägt vor, den Schaffner zu fragen und erklärt ihm beim Einsteigen direkt unser Anliegen. Single Tickets (Zone A) sind die günstigste Variante (34SEK für Erwachsene und 26SEK für die Mädels). Beim Schaffner kann man nicht bezahlen, also versuchen wir es über die App. Als wir den Kauf per Kreditkarte abschließen möchten, fordert die App einen Bestätigungscode, den wir aber nicht erhalten. So stehen wir ohne Tickets neben dem Schaffner und ich werde langsam panisch. Die nette schwedische Dame sieht unser Dilemma und bietet an unsere Tickets über ihre App zu kaufen. Wir bedanken uns sehr und sie erklärt uns bei der Ankunft in Göteborg den Weg. Bevor wir uns verabschieden, steckt sie mir noch ihre Visitenkarte zu – wir sollen sie jederzeit anrufen, wenn wir in unserem Urlaub nochmal etwas brauchen – wir sind überwältigt von so viel Freundlichkeit.

Vor dem Bahnhof empfängt uns eine große Baustelle, die uns an Stuttgart 21 erinnert. Irgendwie finden wir den Weg hindurch und landen schließlich an der Oper. Mit einem Snack auf die Hand spazieren wir am Meer entlang zum Maritiman Museum mit seinen Schiffen. Der Eintritt kostet 140 SEK für die Erwachsenen und 80 SEK für Kinder. Wir erkunden den Zerstörer Smaland – 1952 gebaut und bis 1979 im Dienst und das U-Boot Nordkaparen (bis 1981 im Einsatz). Auf das U-Boot muss ich allerdings aufgrund meiner Platz- und Höhenangst verzichten. Der Rundgang durchs Museum war eindrucksvoll.
Weiter geht es am Casino vorbei in die Västra Hamngatan und zur Domkyrka. Hier beginnt die große Fußgängerzone. Wir gönnen uns unser erstes schwedisches Softeis mit Streuseln und schlendern gemütlich zurück zur Central Station. Zurück am Wohnmobil sind wir erleichtert, dass es unbeschädigt ist. Rund um Göteborg gibt es zahllose Einbrüche bei Campern, deshalb haben wir es auch vermieden, direkt in der Stadt zu parken oder zu übernachten. Auch mit dem Wetter hatten wir Glück. Es war zwar sehr wechselhaft, hat uns unterwegs aber nicht abgeregnet. Da der Abend trocken bleiben soll, wollen wir auf einem Campingplatz übernachten, um endlich einmal draußen Abend essen zu können. Wir fahren deshalb noch eine gute Stunde weiter – vorbei an Astra Zeneca 😊.

Der Campingplatz Stenungsögården (John Forsells väg 1, Stenungsund) liegt wunderschön in der Natur und umgeben von Schären (kleine felsige Inseln). Wir bezahlen für die Nacht 350 SEK inkl. V/E, Strom und Meerblick (Platz 40). Die Sonne scheint und wir können tatsächlich noch draußen essen – natürlich wird gegrillt. Danach spazieren wir ans Meer – es gibt einen kleinen Badesteg und Sofia will schwimmen – trotz des eisigen Windes (wir stehen alle mit langer Hose und Jacke daneben). Sie hüpft kurz rein und danach geht es für alle schnell unter die heiße Dusche.

Gefahrene Kilometer 115km            

Bewertung Kinder                 4,5/5
Bewertung Erwachsene         4,5/5

Tag 7 – Donnerstag 12.08.

Nichts zu hören gewesen heute Nacht und als wir aufstehen ist es ausnahmsweise auch mal trocken, so dass wir sogar draußen frühstücken können. An der Rezeption haben wir bei unserer Ankunft Brötchen bestellt und können diese um 8:15 Uhr abholen. Die übrig gebliebenen richten wir uns als Vesper für unsere heutige Wanderung auf der Insel Mjörn. Wir lassen es heute gemütlich angehen und nutzen noch die Servicestation, bevor wir gegen 11:30 Uhr starten.

Wir müssen nur ein paar Kilometer fahren, es geht über die imposante Tjörnbron und kommen schon bald beim Wanderparkplatz in Hjälteby (Sundsbyvägen) an. Vom Parkplatz aus folgen wir dem Fluss und biegen kurz nach einem schönen Picknickplatz ab Richtung Solklinten. Später gabelt sich der Weg und wir folgen dem Weg zur Grottorna (Grotte). Dass es so eine Kletterei wird, hätte ich allerdings nicht gedacht. Wir klettern über Felsen und unter ihnen hindurch – super! Am Ende der Schlucht folgen wir wieder dem Wegweiser zum Solklinten. Unterwegs und natürlich auch von ganz oben bieten sich immer wieder atemberaubende Blicke auf die umliegenden Fjorde und Schären. Wir steigen auf demselben Weg wieder vom Berg hinunter und wählen an der ersten Gabelung den gelben Weg rechts. Zum Schluss folgen wir den roten Weg wieder hinunter zum Parkplatz. Die Runde war ca. 5km lang und wir haben dafür mit Pause ungefähr 2:30h benötigt – absolut empfehlenswert.
Wir spazieren noch am See entlang zur Sundsby Säteri, einem Herrenhaus mit Café – ein viel besuchtes Ausflugsziel. Wir lassen uns ein Eis und Zimtschnecken schmecken. Zurück am Womo fahren wir zurück aufs Festland und 40min ins Landesinnere nach Lilla Edet zu unserem Übernachtungsplatz (58.1375, 12.11699). Der Parkplatz grenzt direkt an eine große Parkanlage mit Spielplatz und Trimm Dich Geräten. Während die Kinder alles inspizieren, sorgen wir für das Abendessen: Maultaschen mit Kartoffelsalat (die Kartoffeln hatte ich morgens schon vorbereitet). Anschließend schauen wir uns die nahe gelegene Schleuse des Göta Kanal an und spielen noch Federball und Beachball auf der großen Wiese, bis es dunkel wird.

Gefahrene Kilometer 46km            

Bewertung Kinder                 3/5
Bewertung Erwachsene         3/5

Tag 8 – Freitag 13.08.

Wieder eine wunderbare Nacht verbracht – insgesamt waren wir hier 5 Camper für die Nacht. Einer davon kam um 1:15 Uhr und hat mich geweckt – nach einem kurzen Check der Lage konnte ich dann beruhigt weiterschlafen. Nach dem Frühstück spazieren die Männer und ich noch einmal zu den Schleusen. Wir haben Glück – gerade warten 2 kleine Boote auf die Durchfahrt. Besonders für Luki ist das Schleusen natürlich super spannend. Wir sind überrascht, wie schnell der Höhenunterschied überwunden wird.

Wir folgen auch bei unserer Weiterfahrt dem Göta Kanal und erreichen bald Trollhättan (Åkersbergsvägen 5). Vom Schotter Parkplatz sind es ca. 15min ins Zentrum – eine Treppe führt uns hinauf zur Oskarsbron. Viele Brücken und schöne Wege führen entlang des Kanals und es gibt wie überall in Schweden auch hier tolle Spielplätze. Wir kaufen zum ersten Mal auf unserer Reise im Supermarkt ein – die Preise sind erwartet gesalzen: Salat 390 SEK, Butter 290 SEK. Zurück im Womo ist es Zeit fürs Mittagessen: Spaghetti mit Tomatenpesto und Salat. Um 14:45 Uhr sind wir fertig mit Essen und genau pünktlich, um uns das tägliche Spektakel der Schleusenöffnung um 15 Uhr anzuschauen.
Wir erklimmen dazu nochmals die steile Treppe zur Oskarsbron und sichern uns einen guten Platz (außer uns sind aber auch nur überraschend wenige andere „Zaungäste“ da). Ich entdecke einen Zettel am Brückengeländer, der dies erklärt: aufgrund von Covid 19 fallen die täglichen Schleusenöffnungen aus. Wir hoffen, dass dies ein veraltetes Schild ist, da wir keinen weiteren Hinweis sehen. Um 15:05 Uhr haben wir jedoch die Gewissheit, dass dies Realität ist. Wir verstehen die Welt nicht mehr: Hier in Schweden, wo jeder ohne Maske einkauft, Zug und Bus fährt, ins Schwimmbad gehen kann usw. findet eine Freiluftveranstaltung nicht statt?? Wir sind total enttäuscht, aber es lässt sich nicht ändern. Wir spazieren deshalb zum Wasserkraftwerk Olidan und einem weiteren schönen Spielplatz vorbei.

Weiter geht die Fahrt nach Vargön zum Halleberg. Hier besteht in Südschweden die größte Chance freilebende Elche zu sehen. Unterwegs begegnet uns ein weiteres Womo – wir sind also richtig. Wir parken im Naturschutzgebiet am Ende einer Straße, die kilometerlang durch den Wald führt (58.3960, 12.4552). Wir wollen zu Fuß zum Aussichtspunkt Ekebacken, aber schon fängt es mal wieder an zu regnen. Wir vertreiben uns die Zeit mit Brettspielen. Wir wollen hier übernachten und hoffen, einen Elch zu sehen. Dafür ist Abends (oder früh morgens) die beste Zeit.
Als der Regen endlich nachlässt – Luki ist zwischenzeitlich schon im Bett – laufen wir Großen (und anschließend die Mädels) noch zum Aussichtspunkt und blicken auf den drittgrößten See Europas – den Vänern See. Dieser hat 4880km Küste und sieht aus wie ein Meer. Da der Himmel noch bewölkt ist und alles grau in grau, ist die Aussicht allerdings nicht wirklich spektakulär.

Gefahrene Kilometer 46km            

Bewertung Kinder                 1,5/5
Bewertung Erwachsene         2,5/5

Tag 9 – Samstag 14.08.

Leider hat sich uns kein Elch gezeigt, dafür hat es gestürmt und wir haben überlegt, ob wir den richtigen Übernachtungsplatz gewählt haben – so mitten im Wald. Abgesehen vom starken Wind war es hier natürlich wunderbar ruhig und idyllisch. Wir fahren weiter und schauen bei der Abfahrt vom Halleberg nochmal aufmerksam rechts und links in den Wald. Nichts zu sehen. Die Chance war natürlich auch nicht besonders groß, vermutlich genauso groß wie in Deutschland einen Fuchs oder ein Reh zu sehen. Gegenüber liegt der Hunneberg, diesen sparen wir uns aber. Genauso wie einen weiteren Blick auf den Vänern See in Vänersborg, da wir den See in ein paar Tagen wieder erreichen werden.

Wir fahren weiter Richtung Meer nach Uddevalla mit seinen Fjordarmen. Unser geplanter Spaziergang fällt erst einmal ins Wasser, es regnet in Strömen, bis wir ankommen. Also machen wir erst einmal eine Regenpause – beim Einkaufen. Die Kinder wünschen sich einen Besuch bei Ikea. Da es diesen in jedem größeren Ort gibt, kein Problem. Wir kaufen ein paar Kleinigkeiten und nutzen anschließend das Restaurant zum Mittagessen- natürlich gibt es Kotbullar.
Zwischenzeitlich hat es zum Glück aufgehört zu regnen und wir können unseren Spaziergang nachholen. Wir parken auf dem großen Parkplatz im Cisternvägen. Von dort sind es wenige Schritte bis zum „Syrian Horse“ und zur Promenade. Wenn man sich dort nach links wendet, geht der Spazierweg in einen Holzsteg über, der sich über dem Meer an der Steilküste entlang schlängelt. Der stürmische Wind pustet uns fast weg, aber die Sonne scheint wieder und der Weg ist sehr schön. Am Ende des Holzstegs liegt eine einladende Badestelle mit Grillplatz – leider bei diesem Wetter keine Option.
Wir genießen die Aussicht und fahren dann noch ein Stück weiter zum kostenlosen Freibad Strandbadet (Gustavsberg 306). Hier gibt es ein 50m Schwimmerbecken und 2 Kinderbecken. Das Wasser ist allerdings eisig kalt (wie Nadelstiche) und der kalte Wind tut sein übriges, aber man muss sich anpassen, also schwimmen Sofia und ich trotzdem eine Runde. Die Männer gehen lieber auf den angrenzenden Spielplatz, Jasmin bleibt im Wohnmobil. Wir Damen nutzen noch die heiße Dusche (es gibt nur eine) und sind froh, mal wieder die Sonnencreme abwaschen zu können.
In der Nähe ist auch ein kostenloser Parkplatz mit ausgewiesenen Stellplätzen für Womos am Jachthafen (Lindesnäs 806). Leider sind um 16 Uhr schon alle 5 Plätze belegt und wir müssen zum Übernachten zurück auf den Freibad/Sportplatz Parkplatz. Die Kinder haben keine Lust mehr, weiterzufahren. Hier gibt es auch kostenloses WLAN, das hat bei den Mädels den Ausschlag gegeben. Also schauen wir den Fußballern zu – es laufen einige Spiele parallel (auch einige Damenmannschaften). Zum Vesper gibt es Wienerle mit Brot. Danach spazieren wir Großen noch an der Promenade entlang bis Lindesnäs – in Verlängerung des Spazierwegs von heute Mittag – und genießen die Abendstimmung.

Gefahrene Kilometer 65km            

Bewertung Kinder                 2,5/5
Bewertung Erwachsene         2/5

Tag 10 – Sonntag 15.08.

Heute Nacht haben Jugendliche mit lauter Musik die Ruhe auf unserem Parkplatz gestört, ansonsten haben wir gut geschlafen.
Nach dem Frühstück fahren wir eine gute Stunde zu unserem heutigen Ausflugsziel Lysekil. Unterwegs können wir auf einem Rastplatz unsere Toilette leeren (Saltkällans Säteri in Munkedal). In Lysekil parken wir auf einem Firmenparkplatz am Campus Väst (Ecke Drottninggatan/Verkstadsgatan). Dieser ist am Wochenende leer und hat eine zentrale Lage. In wenigen Minuten haben wir von hier aus die Domkyrka erreicht und den nahegelegenen Aussichtspunkt. Hier lässt sich die einmalige Lage der Stadt in den Schären am besten überblicken.
Von hier aus spazieren wir zum Hafen und dann immer am Wasser entlang – vorbei am Badhuset und dem Aquarium Havets Hus ins faszinierende Naturschutzgebiert Stångehuvud. Immer der roten Markierung folgend (4km Runde) klettern wir über unzählige Felsen am Meer entlang – wunderschön. Der immer noch stürmische Wind macht die Tour herausfordernd, vertreibt aber auch die Wolken. Unsere Mägen knurren. Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir so lange unterwegs sein werden und haben deshalb kein Vesper dabei. Irgendwann haben wir die Felsen hinter uns und treffen auf einen Fußballplatz, wo ein Mädchen Tunier stattfindet. Schon mehrfach haben wir Mädchen Mannschaften gesehen – scheint in Schweden gang und gäbe zu sein. Kurze Zeit später sind wir wieder am Womo und richten uns gefüllte Wraps.

Anschließend fahren wir zum nahegelegenen Trellebystrands Camping (Träleberg 350, Lysekil). Im Internet habe ich gesehen, dass es hier eine 70m lange Wasserrutsche und eine Hüpfburg gibt. Es sind noch viele Stellplätze frei und wir können uns einen aussuchen. Wir nehmen Platz 81 und bezahlen mit Strom 390 SEK für die Nacht. Diesen Platz haben wir ausgesucht, weil er durch die umliegenden Hütten und Bäume etwas windgeschützt ist. Die Kinder stürmen die Hüpfburg – anschließend erkunden wir den kleinen Badeplatz zwischen den Felsen. Der Strand ist flach abfallend und wäre perfekt für Luki – wenn mal Badewetter wäre. So testen Sofia und Luki zumindest mit den Füßen das eisige Meerwasser. Dann wollen die beiden noch die Wasserrutsche ausprobieren. Sofia, die Wasserratte hat wie immer großen Spaß. Luki planscht zumindest ein paar Minuten – wir stehen mit Jacke daneben. Zum Abendessen gibt es Quarkbuletten vom Campinggrill. Eigentlich wollten wir draußen essen, aber auch mit Jacke ist es einfach zu kalt – schade.

Gefahrene Kilometer 76km            

Bewertung Kinder                 4,5/5
Bewertung Erwachsene         3,5/5

Tag 11 – Montag 16.08.

Die Nacht war ruhig, der Morgen beginnt gewohnt frisch und es regnet mal wieder. Wir lassen uns deshalb Zeit und nutzen mal wieder die Möglichkeit, zu duschen. Nun sind wir schon eine Woche in Schweden und haben genug vom vielen Regen. Deshalb verlassen wir heute unsere geplante Route und fahren der Sonne nach – den Regenradar immer im Blick. Gestern haben uns andere Camper an der Wasserrutsche verraten, dass die Gegend rund um Strömstad einer der wärmsten Orte in Schweden ist und tatsächlich – aktuell sind dort keine Regenwolken zu sehen und so fahren wir weiter nördlich als geplant – bis fast zur norwegischen Grenze.

Wir parken an der Marina (Surbrunnsstigen 4, Strömstad) und bezahlen 40 SEK pro Tag. Die zentraler gelegenen Parkplätze sind nur für PKW ausgewiesen. Am Hafen sehen wir einige größere Schiffe, die auf die Insel Koster fahren. In 3 Minuten legt das nächste Schiff ab, das nächste erst wieder in 2 Stunden, also lösen wir spontan auf den letzten Drücker noch Tickets am Automaten. Wir bezahlen für die Hin- und Rückfahrt als Familie 480 SEK und springen an Bord. Obwohl wir oben an Deck stehen, ist es nicht zu kalt. Die Sonne lacht und endlich stellt sich richtiges Urlaubsgefühl ein.
Wir fahren 45min bis wir in Västra Brygga ankommen – dem Hauptort der Nordinsel. Auf dem Schiff haben wir kurz den Plan studiert und gesehen, dass es von hier zwei verschiedene Wanderrouten über diesen Inselteil gibt: jeweils 4-5km Länge. Nach der Ankunft stellen wir fest, dass wir viel zu warm angezogen sind und suchen den Schatten – das hätten wir uns die letzten Tage nicht vorstellen können. Wir beschließen aufgrund des warmen Wetters keine Rundwanderung zu machen. Zumal wir durch unseren überstürzten Aufbruch am Hafen kein Vesper dabei haben – nur Wasser und Kekse. Das Restaurant und das Café haben geschlossen, also spazieren wir nur eine kleine Strecke zum Hafen Vattnet, den unser Schiff vorher als erstes angesteuert hatte.
Als wir am Hafen ankommen ist es drückend heiß, gleichzeitig fängt es aber an zu regnen. Wir entdecken allerdings keine Wolke – seltsam. Dafür bietet sich uns ein wunderschönes Schauspiel: ein Regenbogen auf der Wasseroberfläche – das haben wir so noch nie gesehen. Um 15:10 Uhr legt unser Schiff ab – mittlerweile regnet es wieder in Strömen und wir fahren vor der Rückfahrt noch die Häfen auf der Südinsel von Koster an: Ekenäs und Kilesand. In Ekenäs ist deutlich mehr los und wir entdecken auch ein tolles Restaurant mit Meerblick, welches sogar geöffnet hätte – schade. Die Rückfahrt dauert 1:15h.
Das nächste Mal würden wir in Västra Bryggan aussteigen und mit der kleinen Seilfähre auf Sydkoster übersetzen (Dauer 2min, Kosten 15 SEK p.P.). Dort würden wir den blauen Weg nach Ekenäs wandern (3,5km)… Zurück in Strömstad ist es wieder trocken und es gibt erst mal ein Eis bevor wir zum Stellplatz für diese Nacht fahren (58.9738, 11.2450).

Der Parkplatz liegt direkt bei Blomsholm – eine 40m lange Steinsetzung in Schiffsform aus dem Jahr 400-600 n. Chr. Die beiden Stellplätze weiter hinten im Wald sind für unser Womo leider nicht geeignet, also bleiben wir lieber hier an der Straße stehen – wie auch ein paar andere Camper. In der Gegend um Strömstad gibt es nicht viel Auswahl an Stellplätzen. Endlich gibt es auch etwas zu essen: leckere Kässpätzle. Die Spätzle haben wir gestern auf dem Campingplatz schon vorgekocht. Dank einer Picknickbank können wir auch draußen essen. Nach der Besichtigung der Schiffsetzung lassen wir den Abend spielend ausklingen – es regnet mal wieder.

Gefahrene Kilometer 101km            

Bewertung Kinder                 1,5/5
Bewertung Erwachsene         1,5/5

Tag 12 – Dienstag 17.08.

Ab 6 Uhr fährt ab und an ein Auto auf der angrenzenden Straße vorbei – nachts hat man nichts gehört. Die erste Station heute ist der Wasserfall Algafallet – direkt auf der Grenze zu Norwegen (Ällelien Berget 1, Bullaren). Vom winzigen Parkplatz – zum Glück haben wir noch ausreichend Platz zu wenden – führt der Weg über eine kleine Brücke, die gleichzeitig Grenze ist. Wir passieren die Brücke und verlassen damit Schweden und die EU.
Auf norwegischer Seite erreichen wir das Ende des Wasserfalls und können ihn in ganzer Fallhöhe bewundern. Plötzlich tauchen 3 norwegische bewaffnete Grenzpolizisten mit Warnwesten zwischen den Bäumen auf. Mir rutscht das Herz in die Hose – wir können weder die Ausweise, noch einen negativen Corona Test für Sofia, noch eine digitale Reiseanmeldung vorweisen. Als die Polizisten Micha ansprechen, würde ich mich am liebsten in Luft auflösen. Die zum Glück sehr freundlichen Zöllner wollen aber nur genau wissen, wo wir her kommen und wo wir hin wollen. Wir plaudern ein bisschen – es ist ihr erster Einsatz hier am Wasserfall. Normalerweise kontrollieren sie die umliegenden Straßen, aufgrund von Corona sind aber die meisten Grenzübergänge geschlossen. Wir dürfen unseren Weg zum Parkplatz und damit zurück nach Schweden unbehelligt fortsetzen – nochmal Glück gehabt. Micha wollte morgens schon mit dem Auto über Norwegen abkürzen. „Wer soll hier in der Pampa schon kontrollieren?“ war sein Gedanke. Zum Glück hatte ich mich standhaft geweigert…

Weiter geht es über eine lange Schotterpiste quer durch den Wald (alle Nebenstraßen sind hier unbefestigt). Schon wieder regnet es in Strömen, wir kamen gerade noch trocken zurück ans Wohnmobil. Irgendwann erreichen wir Ed und die Dalsland Moose Ranch – einen privaten Elchpark. Wir kaufen Tickets für die Fütterung um 13 Uhr für 400 SEK (Familie). Während wir warten, essen wir noch die restlichen Spätzle von gestern und wärmen uns auf. Draußen haben wir 12°C. Trotz strömendem Regen und Kälte macht die Fütterung der Elche mit den bereitgestellten Zweigen viel Spaß. Auf Englisch erfahren wir von einem schwedischen Hünen viel über die Tiere, beispielsweise wächst das Geweih der Elche im Sommer bis zu 2,5cm am Tag und ein Elch kann bis zu 70km/h schnell sein.

Da es weiter schüttet wollen wir noch ein bisschen Strecke machen und fahren weiter Richtung Åmål. Die schönen Picknickplätze an den unzähligen Seen ignorieren wir schweren Herzens und auch die geplante Wanderung fällt ins Wasser. Eigentlich hatte die Wetterprognose ab 16 Uhr Besserung versprochen, aber es ist kein Ende in Sicht. Also gehen wir erstmal noch tanken und einkaufen und überlegen, wo wir hinfahren. Der angedachte Marina Stellplatz lohnt sich bei diesem Wetter nicht, also fahren wir alternativ an einen See (Badeplats Getebol, 59.1047, 12.8546) bei Säffle, holen die Brettspiele raus und hoffen auf besseres Wetter.

Gefahrene Kilometer 141km            

Bewertung Kinder                 4/5
Bewertung Erwachsene         3,5/5

Tag 13 – Mittwoch 18.08.

Nachdem es gestern ab 11 Uhr ununterbrochen den ganzen Tag und die ganze Nacht geregnet hat, sind wir überrascht, mit Sonnenschein aufzuwachen. Trotzdem ist Michas Stimmung nicht so gut. Der ständige Regen schlägt aufs Gemüt und er schlägt vor, frühzeitig aus Schweden abzureisen – zumal es zu Hause in Süddeutschland gerade heiß ist. Ich versuche ihn umzustimmen und seinen Blick auf den schönen Morgen zu lenken. Also trinken wir Kaffee und Tee am Vätternsee, den wir in wenigen Schritten erreichen und beschließen hier erstmal ein paar Stunden zu bleiben und die Sonne zu genießen. Nach und nach hebt sich Michas Laune wieder. Die Kinder packen das Stand-up Paddle aus und testen das (eiskalte) Wasser. Um die Mittagszeit holen wir unseren kleinen Camping Grill Cadac Safari Chef raus und braten Burger direkt am Wasser.

Nach einer Runde sonnen auf der Picknickdecke verlassen wir diesen schönen Platz und fahren weiter nach Grums, um uns den Womo Stellplatz anzuschauen. Er gefällt uns ganz gut, ist aber sehr abgelegen und es gibt rundum nichts. Für uns deshalb zu früh um uns dort niederzulassen, also fahren wir noch ein paar Kilometer weiter nach Karlstad zum Stadtpark Mariebergskogen (Treffenbergsvägen 11). Hier gibt es einige ausgewiesene Stellplätze für Wohnmobile, die allerdings bereits alle belegt sind. Also stellen wir uns – wie einige andere Camper auch – auf den angrenzenden großen Parkplatz.
Wir erkunden den Park und die vielen Attraktionen für Familien: mehrere Spielplätze, Grillstellen, einen Minigolfplatz und Tiergehege mit Schweinen, Ziegen und Schafen. Wir beschließen hier zu übernachten und hoffen, dass wir nicht weggeschickt werden. Mit Blick aufs Wasser vespern wir und spielen Karten. Als Luki im Bett ist, vertreten wir Großen uns noch die Beine und laufen ins angrenzende Naturschutzgebiet zum Vogelbeobachtungsturm. Ein Konzert in der Freiluftarena im Stadtpark unterhält uns dann noch bis zum Schlafengehen.

Gefahrene Kilometer 65km            

Bewertung Kinder                 2,5/5
Bewertung Erwachsene         2,5/5

Tag 14 – Donnerstag 19.08.

Für einen großen Parkplatz war die Nacht erstaunlich ruhig. Ab 6 Uhr parkt hier aber der ein oder andere Pendler. Nach kalter Nacht machen wir uns nach dem Frühstück dick eingepackt auf in die Innenstadt (ca. 20min zu Fuß). Die Stadt ist nicht wirklich sehenswert, eine Fußgängerzone wie jede andere mit denselben Geschäften. Wir finden aber eine leckere Bäckerei/Konditorei und die Mädels shoppen wieder ein bisschen. Zwischenzeitlich hat sich auch die Sonne durchgesetzt und langsam wird es wärmer.
Bei unserem Spaziergang gestern Abend haben wir eine Anlegestelle des Batbus (Bootbus) gesehen und wir möchten deshalb mit dem Boot zurückfahren. Wir müssen ungefähr 30min warten, dann legt unsere Linie 94 vom Inre Hamn (Innerer Hafen) ab. Die Fahrt Richtung Skoghall bis zu unserer Station Mariebergskogen dauert eine knappe halbe Stunde, da die Kanäle rund um Karlstad weit verzweigt sind. Wir sitzen gemütlich in einem alten Holzboot und bezahlen als Familie 104 SEK.

Zurück am Womo fahren wir weiter nach Kristinehamn zur Mittagspause. Wir wählen einen Parkplatz im Doktor Enwalls Väg und nutzen die Picknickbank im schönen Park fürs Essen. Heute gibt es Tortellini mit Schinken-Sahne-Sauce und Salat. Die Kids vergnügen sich anschließend noch im angrenzenden Labyrinth – anschließend fahren wir weiter zum Stellplatz für diese Nacht.

Da wir dringend wieder ver- und entsorgen müssen und vor allem unsere Haare waschen, wählen wir Askeviks Camping in Sjötorp. Wir gönnen uns den teuersten Platz direkt am Ufer des Vänernsees (Nr. 81). Dieser kostet inkl. Strom 310 SEK. Der Wind pustet uns fast von den Stühlen und die stürmische See lässt uns glauben wir sind am Meer. Aber immerhin scheint die Sonne. Bevor wir uns richtig eingerichtet haben, sind die Kinder schon auf den Spielplatz verschwunden.
Es fängt mal wieder an zu regnen, also sind nochmal Brettspiele angesagt. Vorne am Wasser ist eine Grillstelle – Sofia wünscht sich schon seit Beginn unserer Reise eine Stelle, um wie in Dänemark, Stockbrot zu grillen. Als der Regen wieder aufgehört hat, versuchen wir es, aber bei diesem Wind wird es schwierig. Die Kinder sammeln eifrig Tannenzapfen, kleine Stöcke und Stroh, um das Feuer zu entfachen – große Holstücke liegen kostenlos bereit. Leider ist alles zu feucht und das Feuer geht sofort wieder aus. Also grillen wir die Würstchen und Fladenbrot auf unserem Gasgrill – schmeckt auch lecker. Danach erleben wir den ersten Sonnenuntergang unserer Reise – wunderschön…

Gefahrene Kilometer 97km            

Bewertung Kinder                 4,5/5
Bewertung Erwachsene         4/5

Tag 15 – Freitag 20.08.

Nach einem ausgiebigen Frühstück und einer Dusche starten wir wieder und machen uns auf den Weg zum Tiveden Nationalpark. Der Campingplatz war toll, einen Punkt Abzug gibt es nur für die immer wieder zu hörende Straße. Wir steuern den großen Parkplatz am Haupteingang des Nationalparks an. Es geht endlose Kilometer auf schmalen Sträßchen durch den Wald und plötzlich taucht der Parkplatz auf. Es ist unglaublich viel los – sämtliche Parkmöglichkeiten sind bereits belegt. Wir folgen der Straße in der Hoffnung, noch irgendwo eine Parkmöglichkeit zu finden, kommen aber ziemlich schnell weg vom Eingang und landen schließlich an einem Abzweig.

Der linke Weg führt zu einem wunderschön gelegenen Campingplatz (Camping Ved Tiveden Nationalpark, Stenkällegården 1 Karlsborg) am See Bocksjön. Dieser sieht so idyllisch aus, dass wir spontan beschließen nach einem Stellplatz für die Nacht zu fragen. Wir haben Glück und bekommen sogar noch einen Platz direkt am Wasser (Nr. 109). Die Sonne strahlt vom Himmel und ich nutze die Gelegenheit, Wäsche zu waschen – wir brauchen dringend wieder Socken und Unterwäsche. Ich bekomme den Schlüssel zum Waschraum an der Rezeption und kann für 50 SEK eine Maschine füllen.
Sofia und Micha haben in der Zwischenzeit das Mittagessen vorbereitet: Grillwürste, grüner Salat und Tortellini Salat. Zwischenzeitlich sind schwarze Wolken aufgezogen. Als wir gerade anfangen wollen zu essen, fängt es mal wieder an zu regnen und wir flüchten unter die Markise. Noch nie haben wir so wechselhaftes Wetter erlebt. Der Schauer kühlt die Außentemperatur wieder sehr schnell runter und wir sitzen schon wieder alle in Jacken da. Als es wieder aufgehört hat, ist meine Wäsche fertig – ich hoffe sie trocknet noch.
Die Kinder richten das SUP. Wir haben einen kleinen Badesteg direkt am Platz, aber hier gibt es viel Schilf und Seerosen, deshalb entern wir den See ein paar Meter weiter am großen Zugang. Das Wasser ist wärmer als zuletzt, also steht auch einer Runde schwimmen nichts im Weg – zumindest Micha und Sofia wagen sich in den See. Ansonsten genießen wir die Sonne, die sich immer wieder durchsetzt, lesen und chillen. Richtig schön hier. Die Kids erkunden auch noch den Spielplatz. Zum Vesper ist es dann schon wieder zu kalt, um noch draußen zu sitzen.

Gefahrene Kilometer 74km            

Bewertung Kinder                 5/5
Bewertung Erwachsene         5/5

Tag 16 – Samstag 21.08.

Wir haben wunderbar geschlafen und rein gar nichts gehört. Wir frühstücken in der Sonne (wie schön 😊) und wecken dazu auch schon die Mädels um 8 Uhr, damit wir gleich früh zum Wandern in den Nationalpark fahren können. Die Kinder schlagen vor, noch eine weitere Nacht hierzubleiben. Wir wollten eigentlich weiterfahren, aber auch uns gefällt es hier sehr gut, also stimmen wir zu.

Um 9 Uhr öffnet die Rezeption und wir buchen eine weitere Nacht. Wir holen uns dort auch noch frische Weckle als Rucksackvesper und sind gegen halb 10 am Parkplatz (Huvudentren). Wir haben noch kein Problem, unser großes Fahrzeug zu parken (PKW und Wohnmobile haben separate Parkplätze), aber der Parkplatz füllt sich minütlich. Wir haben überlegt, die rote Wanderroute zu laufen, wollen aber auch den schönen Badeplatz Vitsands sehen und entscheiden uns deshalb für den lila Pfad. Es geht über Stock und Stein durch den Wald mit immer wieder schönen Ausblicken auf den See Stora Trehörningen. Es ist noch ziemlich kalt und erst nach einer halben Stunde wandern, werden wir langsam warm. Nach 3km erreichen wir den Badeplatz mit Sandstrand. Zum Baden ist es aber leider viel zu kalt, auch der Wind ist mal wieder eisig – zumindest mit den Füßen geht aber ein Teil von uns ins Wasser. Wir ergattern eine tolle Picknickbank und verzehren unser Vesper.
Zurück nehmen wir den grauen Weg über den Stigmanspasset. Dieser ist auch schön und führt durch Tausende von Heidelbeersträuchern, wird aber mit der Zeit ziemlich eintönig. Es sieht immer gleich aus – Sträucher und Wald soweit das Auge reicht. Diese Route ist aber deutlich windgeschützter und wenig begangen. Wir sind froh, als wir gegen 15 Uhr nach anstrengenden (da sehr unwegsames Gelände) 6,5km zurück am Wohnmobil sind. Wir freuen uns, dass wir nun nicht mehr nach einem Stellplatz suchen müssen und fahren die paar Kilometer zurück zum Campingplatz. Gut eingepackt genießen wir noch ein paar Sonnenstrahlen, fahren noch eine Runde mit dem Stand up Paddle und lassen den Tag gemütlich ausklingen.

Gefahrene Kilometer 10km            

Bewertung Kinder                 5/5
Bewertung Erwachsene         5/5

Tag 17 – Sonntag 22.08.

Heute Nacht war es eisig kalt und ich habe mit 2 Decken und Wollsocken geschlafen. Um 7:30 Uhr beträgt die Temperatur im Womo 12°C. Zum Glück scheint die Sonne, deshalb ist es zum Frühstücken draußen (ausnahmsweise) angenehmer. Nach einer Dusche verlassen wir den schönen Campingplatz. Wir haben pro Nacht 392 SEK bezahlt.

Weiter geht die Fahrt nach Karlsborg an den Vätternsee, dem zweitgrößten See Schwedens. Karlsborg galt zur Bauzeit als Reservehauptstadt. Das Königshaus, die Regierung und der Reichstag sowie die Goldreserven des Landes sollten im Kriegsfall von Stockholm hierher verlegt werden. Wir wollen die Festung besichtigen und parken auf dem großen angrenzenden Parkplatz. Wir erklimmen den umlaufenden Wall, um uns einen Überblick zu verschaffen. Viel sehen kann man allerdings nicht – nur einige Häuser und Gebäude. Außerhalb des Walls wäre es vermutlich interessanter. Wir finden allerdings keinen Weg, der nicht in einer Sackgasse mündet. Wir sind ziemlich enttäuscht und fahren ein Stück zurück Richtung Zentrum.

Im Strandvägen haben wir auf der Hinfahrt schon einige Parkplätze direkt neben einem Spielplatz und dem See gesehen. Während die Kinder spielen und Jasmin den Tisch deckt kochen wir Rigatoni mit Tomatensauce und Salat. Direkt am Strand essen wir auf einer Picknickbank – herrlich. Kaum sitzen wir, ziehen aber schon wieder dicke schwarze Wolken auf und wir müssen wieder unsere Jacken holen.
Da es weiter bewölkt bleibt, schlendern wir vom Strand ins Ortszentrum. Dort genießen wir ein riesengroßes leckeres Eis mit den hier üblichen Streuseln und setzen uns an den Göta Kanal, der hier in den Vättern See mündet. Dreimal am Tag – um 9, 15  und 18 Uhr öffnet sich die Klappbrücke, um allen Schiffen die Durchfahrt zu ermöglichen. Wir haben Glück und können die Durchfahrt um 15 Uhr beobachten. Auch eine große Jacht ist dabei. Der Strom der vielen Schiffe reißt kaum ab. Nebenan ist auch eine Minigolf Anlage. Wir beschließen, eine Runde zu spielen. Die Bahnen haben ganz andere Hindernisse als in Deutschland, sind aber auch schon etwas in die Jahre gekommen. Dem Spaß tut dies aber keinen Abbruch – im internen Familienduell gewinnt Micha vor Sofia.

Nun wird es Zeit, den Stellplatz für diese Nacht anzusteuern – heute direkt an einer Bisonfarm (Mobolets Gård 1, Hjo). Wir melden uns telefonisch an, da die Besitzer nicht vor Ort sind und wählen Stellplatz 18. Mit Strom, Wasser und Toilettenentsorgung bezahlen wir 190 SEK. Inklusive ist auch der Blick auf den Vättern See, der allerdings ein ganzes Stück entfernt ist. Wir vespern, die Kinder besuchen die Tiere und dann ist für Luki schon wieder Schlafenszeit. Während wir Karten spielen bemerken wir auf der gegenüberliegenden Seeseite plötzlich eine orangene Halbkugel. Wir überlegen, ob da etwas angestrahlt wird oder ein beleuchteter Heißluftballon aufsteigt. Ein paar Minuten später wird uns klar, dass es ein riesengroßer orangener Super Vollmond ist, der gerade über dem See aufgeht – wunderschön. So etwas haben wir noch nie gesehen. Vermutlich sind deshalb heute Nacht auch so viele Schweden hier oben.

Gefahrene Kilometer 74km            

Bewertung Kinder                 1/5
Bewertung Erwachsene         1/5

Tag 18 – Montag 23.08.

Bis zum Krähen des Hahns haben wir gut geschlafen. Zum Frühstück draußen kommen auch die zahlreichen Bisons mit ihren Jungtieren zu uns an den Zaun. Während wir auf die Ankunft der Besitzer warten, um bezahlen zu können, schauen wir uns die Sanitäranlagen an. Diese sind unterirdisch. 190 SEK finden wir für den Stellplatz daher zu viel.

Wir fahren weiter nach Jönköping und parken am nördlichen Eingang des Stadsparken (Stadparksgatan) auf einem der beiden ausgewiesenen Wohnmobil Plätze. Während die Kinder den tollen Spielplatz in Beschlag nehmen, genießen wir die Aussicht auf Jönköping und das südliche Ende des Vättern Sees. Die Altstadt sind von hier oben sehr einladend aus, aber da das Wetter schön ist, wollen wir lieber weiterfahren an einen See.

Nach einem kurzen Halt im Supermarkt erreichen wir bald den Fängen See (57.5342, 14.2375). Wir biegen von der Hauptstraße ab und fahren 2km über eine Schotterpiste in den Wald. Es ist für uns immer wieder faszinierend, dass hier direkt von einer Bundesstraße Schotterwege abbiegen. Am Badeplatz Sundsjöbadet parken wir direkt neben der Liegewiese und dem Sandstrand. Heute gibt es Palatschinken mit Füllung nach Wahl auf der Picknickdecke. Unseren kleinen Campinggrill stellen wir direkt daneben. Außer uns ist nur eine weitere schwedische Familie da. Nach dem Essen ist Zeit zum Baden, Chillen und Stand up paddlen. Luki bindet stundenlang sein aufgeblasenes Schwimmkrokodil am Steg fest, dreht damit eine Runde und legt wieder am Steg an. Wir duellieren uns im Federball und bleiben bis 20 Uhr durchgehend am Strand – einer der schönsten Tage unseren gesamten Reise, der von einem Sonnenuntergang gekrönt wird.

Gefahrene Kilometer 84km            

Bewertung Kinder                 3,5/5
Bewertung Erwachsene         4/5

Tag 19 – Dienstag 24.08.

Wir wachen ausgeruht auf, aber es ist eisig kalt. Innentemperatur 10°C. Da müssen wir vor dem Frühstück erst mal die Heizung anmachen. Das Wetter ist wieder durchwachsen. 2 andere Camper haben mit uns hier die Nacht verbracht – direkt neben uns ein riesengroßes Wohnmobil. Daneben sehen selbst wir mit unseren 7,30m Länge und 3,17m Höhe aus wie ein Spielzeug.

Gegen 10 Uhr fahren wir weiter zum Store Mosse Nationalpark, Südschwedens größtem Moorgebiet. Am Haupteingang gibt es auch wieder separate Parkplätze für Womos (57.3006, 13.9286). Man darf hier bis zu 24 Stunden stehen, aber die angrenzende Straße ist sehr laut, deshalb würden wir dies nicht machen (hatten wir auch nicht vor). Mittlerweile ist die Sonne raus gekommen und es wird warm. Wir wollen eine kleine Runde wandern.
Zu Beginn möchten die Kinder den Skogstrollensstig (den Pfad der Waldtrolle) laufen. Nach halber Strecke brechen wir diesen jedoch ab, da uns zu langweilig. Wir erklimmen den Vogelbeobachtungsturm und landen schließlich auf dem weißen Pfad, der in den roten Pfad übergeht. Der Weg geht durch den Wald und führt dann über Holzbohlen durch die Sumpflandschaft (Östra Rocknet Runde 2,3km). Wir können nun entweder denselben Weg zurückgehen, die gesamte rote Runde laufen (12km) oder den grünen Weg wählen. Wir entscheiden uns für die grüne Strecke, die dann aber leider langweilig parallel zur Straße durch den Wald führt (2,7km). Insgesamt waren wir also wieder 5km unterwegs. Das nächste Mal würden wir lieber einen Teil der roten Runde bis Kävsjö, also in entgegengesetzter Runde wandern. Wir könnten hier noch kochen und essen (es gibt Grillstellen und Picknickbänke), aber wir fahren lieber noch eine halbe Stunde weiter zum Stellplatz für diese Nacht.

Unterwegs halten wir spontan bei einem lokalen Fast Food Lokal und essen Burger, Chicken Nuggets und Pommes. Den geplanten Stellplatz nehmen wir nicht, da der Zugang zum See zu steil ist zum Baden und SUP fahren und wir den vermutlich letzten schönen Tag der Reise haben werden.
Also muss eine Alternative her und wir steuern deshalb den nächsten Campingplatz an – ein Naturcampingplatz in Lagan (E4ans, 57.0434, 14.0339). Man kann hier seinen Stellplatz frei wählen (außer in der ersten Seereihe) und dann um 18 Uhr an der Rezeption bezahlen. Auf die Schnelle habe ich nicht gesehen, dass es hier kein WLAN gibt (für die Mädels unabdingbar, wenn wir schon mal einen Campingplatz anfahren) und keine V/E Station gibt (nur Schwarzwasser kann entsorgt werden). Zudem sind die Sanitäranlagen alles andere als einladend. Immerhin kostet die Nacht nur 200 SEK und wir stehen nur ein paar Meter entfernt vom Ufer des Sees Vidöstern.
Wir genießen die Nachmittagssonne und Sofia und Micha wollen baden. Bis sie umgezogen sind und das Kroko aufgepumpt ist, ziehen schon wieder schwarze Wolken auf, doch es bleibt zum Glück trocken. So können wir auch noch draußen vespern, auch wenn es ziemlich frisch ist. Während wir essen, will ein dänisches Wohnmobilist direkt vor unserer Nase parken und uns den Seeblick verbauen, aber das weiß Micha zu verhindern mit seiner freundlichen, aber bestimmten Aussage: „This ist not a good place“… 😊

Gefahrene Kilometer 78km            

Bewertung Kinder                 2/5
Bewertung Erwachsene         2/5

Tag 20 – Mittwoch 25.08.

Heute Nacht hat der Wind aufgefrischt und der Baum über uns hat uns mit seinen Früchten „beschossen“. Um Mitternacht haben sich dann auch noch unsere Nachbarn lautstark unterhalten, deshalb haben wir sehr unruhig geschlafen. Dafür war es mild und sogar ich habe ausnahmsweise geschwitzt. Leider ist alles grau in grau und der Wind nach wie vor stürmisch und unangenehm. Also müssen wir mal wieder drinnen frühstücken.

Weiter geht es zum Einkaufs- und Tankstopp nach Ljungby. Neben dem Supermarkt ist auch ein Sportgeschäft, dem wir einen kurzen Besuch abstatten, um den Regen auszusitzen. Die dritte Tankfüllung in Schweden schlägt mit 1195 SEK für 69 Liter Diesel zu Buche. Wir fahren Richtung Växjö und suchen gegen 12:30 Uhr ein schönes Plätzchen, um zu kochen. Wir entscheiden uns für den etwas abgelegenen Parkplatz im Taglamyrens Naturreservat (56.7185, 14.4280). Es gibt heute asiatische Nudeln mit Gemüse, Kokosmilch und Erdnusscreme.

Nach dem Essen fahren wir zum Campingplatz für diese Nacht: Getnö Gård – Lake Åsnen Resort, eine Empfehlung von meinem Bruder und seiner Frau. Wir haben Glück und ergattern einen der wenigen Stellplätze direkt am Wasser – Nr. 83, da jemand kurzfristig storniert hat. An der Rezeption haben sie uns gesagt, dass man diesen Platz eigentlich bis zu einem Jahr im Voraus buchen muss. Der Stellplatz ist rundum von Bäumen umschlossen und deshalb sehr schattig – an heißen Tagen bestimmt super, heute wäre uns ein bisschen Sonne allerdings lieber.
Jeder Platz hat auch eine Feuerstelle und eine Picknickbank, auf der wir uns Zimtschnecken und Kaffee/Tee schmecken lassen. Und kurz danach kommt schon das nächste Regengebiet. Nach 15min Platzregen ist das Schlimmste vorbei und wir erkunden den Platz. Die Stellplätze sind schön in der Landschaft verteilt und es gibt verschiedene See Zugänge. Luki findet die vielen wackligen Bootsstege am Coolsten. Am anderen Ende des Campingplatzes liegt der Steg für die (Motor-) Boote. Wir fragen an der Rezeption nach, ob wir eins mieten können. Dies geht aber nur halb- oder ganztags (pro Tag 800 SEK) und lohnt sich deshalb für 2 Stunden heute nicht mehr. Es gibt auch 3 Wanderrouten, die direkt am Campingplatz starten, außer mir hat allerdings niemand Lust noch los zu gehen. So hören die Mädels Musik und wir beobachten entspannt Luki auf seinem Kroko. Am Steg erhaschen wir auch noch ein paar Sonnenstrahlen und ziehen uns dann zum Vespern ins Womo zurück.

Gefahrene Kilometer 111km            

Bewertung Kinder                 3,5/5
Bewertung Erwachsene         3,5/5

Tag 21 – Donnerstag 26.08.

Die ganze Nacht hat es gestürmt und geregnet. So macht es keinen Sinn, ein Boot zu mieten und hier noch eine Nacht länger zu bleiben. Die Wetterprognose für heute hat leider recht behalten – schade. Um 11 Uhr haben wir immer noch 12°C Außentemperatur. Wir checken den Regenradar und beschließen etwas weiter östlich zu fahren als geplant – nach Karlshamn.

Wir parken am Hafen (Hamngatan). Am Ende des Parkplatzes gibt es Wohnmobil Plätze (4 Stunden kosten 10 SEK). In wenigen Minuten sind wir von hier aus in der Fußgängerzone und stöbern mal wieder durch die Geschäfte und den Süßigkeiten Laden. Zum Glück ist es momentan trocken.
Wir entdecken ein Café mit Mittagstisch, welches sehr stark von Einheimischen frequentiert ist – ein gutes Zeichen. Wir beschließen deshalb spontan, hier zu essen. Die schwedische Karte ist nicht zu entziffern (normalerweise können wir inzwischen viel ableiten) und die Verständigung auf Englisch ausnahmsweise auch schwierig, also bestellen wir einfach mehrere Gerichte von der Mittagskarte für 99 SEK inkl. Leitungswasser und Kaffee: Burger mit Pommes für Micha und Jasmin sowie einen Salat für mich (so viel können wir zumindest erraten, was genau im Salat drin ist oder der Belag des Burgers bleibt eine Überraschung). Für Luki bestellen wir das Barn (Kinder) Menü: Köttbullar mit Pommes und für Sofia Grävskopa, was sich als eine Art Strammer Max herausstellt. Alles ist sehr lecker, mein Eisbergsalat wird gekrönt von Melone, Mango, Sprossen, Zuckerschoten und Hähnchenstreifen – Glück gehabt. Lukis Köttbullar haben eine strenge Wild-Note, aber er verputzt alles restlos. Da das Café Christins auch süße Backwaren anbietet, kaufen wir auch gleich noch Nachtisch – verschiedene süße Stückchen und eine kleine gefüllte Pistazien-Marzipan-Rolle – eine schwedische Spezialität (Dammsugare/Punschrolle).

Auf dem Weg zum Womo fängt es wieder an zu regnen, also fahren wir den Stellplatz für diese Nacht an: ein Parkplatz direkt am Meer (Vettekullavägen 39). Mittlerweile ist dort ein Camping Verboten Schild angebracht, für eine Kaffeepause aber auch ein schöner Platz. Wir suchen eine andere Übernachtungsmöglichkeit und finden diese im Naturreservat (56.1538, 14.7871). Toller Platz – mal abgesehen von den Industrieschloten gegenüber. Da wir hier aber komplett allein sind, können wir uns hinstellen, wie wir wollen und uns den Blick aus dem Fenster aussuchen. Die Mädels versuchen Papa beizubringen, wie man einen kleinen Rubikub löst und wir spielen Karten, während es draußen weiter schüttet. Gegen 19 Uhr kommt noch ein weiterer Camper zu uns, es wird also wieder nichts mit dem ersten Mal alleine zu stehen…

Gefahrene Kilometer 74km

Bewertung Kinder                  3/5
Bewertung Erwachsene         3/5

Tag 22 – Freitag 27.08.

Mal abgesehen vom beständigen Prasseln des Regens war es eine wunderbar ruhige Nacht. Zum Frühstück hört der Regen endlich auf und wir fahren weiter nach Sölvesborg. Wir parken am Kai im Thure Carlsons Väg (56.0505, 14.5869). Von dort sind es nur wenige Minuten zu Fuß zur Sölvesborgbron: mit 160m eine der längsten Fußgängerbrücken Europas, die auf die Halbinsel Listerland führt. Auf halbem Weg ist eine kleine Insel auf die ein Holzbohlenweg führt. Zurück auf dem Festland spazieren wir noch ins kleine und gemütliche Ortszentrum.

Zum Kochen fahren wir noch ein paar Minuten weiter zum Valje Havsbad (Sölvesborgsvägen 4B). Hier gibt es Parkplätze direkt an einem kleinen Strand mit Steg. Noch ist es trocken, so dass wir auf einer Picknickbank mit Blick aufs Wasser essen können. Heute gibt es Schupfnudeln und Salat. Kaum ist der Tisch abgeräumt, fallen auch schon wieder die ersten Tropfen. Sehr gerne hätten wir hier noch ein paar Stunden auf und im Wasser verbracht – das Meer ist flach und klar.

Stattdessen geht es weiter nach Åhus, bekannt für seine schwimmenden Eisbuden und (was wir nicht wussten) für „Absolut Vodka“, der hier abgefüllt wird. Wir wollen an den Womo Parkplätzen der Marina parken (55.9257, 14.3036). Leider sind bereits alle besetzt. Ein paar Meter weiter finden wir gegenüber eines Supermarktparkplatzes eine Ausweichmöglichkeit. Es regnet in Strömen und so spazieren wir mit Regenschirmen durch den Ort, vorbei an den riesigen Abfüllanlagen von „Absolut“. Die Eisbuden sehen nicht so einladend aus wie gedacht. Auch der Geschmack des Softeises ist nicht der Hit, aber wir können zumindest unter Dach sitzen und bleiben trocken. Der Abstecher nach Åhus lohnt sich unserer Meinung nach nicht wirklich.

Weiter geht es zum heutigen Übernachtungsplatz. Davor entleeren wir noch das Schwarzwasser (55.7195, 14.1313). Hier stehen auch schon ein paar Camper für die Nacht. Wir befürchten, dass der in der Nähe liegende Platz (Lejegatan 62) bereits voll ist. Und so ist es dann auch. Schade, denn der Platz wäre toll – direkt hinter den Dünen (auch wenn es nach wie vor schüttet). Die Kinder haben keine Lust mehr noch weiterzufahren, also fahren wir zurück zum Brösarps Backar Rastplats und reihen uns bei den anderen Campern ein. Leider ist der Platz durch die angrenzende Straße sehr laut, wir hoffen heute Nacht wird es ruhiger.

Gefahrene Kilometer 108km            

Bewertung Kinder                 0/5
Bewertung Erwachsene         0/5

Tag 23 – Samstag 28.08.

Die letzten beiden Tage in Schweden sind angebrochen und wie so oft regnet es. Der Platz ist sehr laut, auch nachts sind einige Autos gefahren – der schlechteste Übernachtungsplatz unserer Reise. Die Toilettenanlagen sind aber – wie fast überall – sehr sauber. Wir stehen in einer großen Wasserpfütze und es soll den ganzen Tag weiterregnen.

Da wir sowieso nichts zu tun haben, bringen wir nach dem Frühstück noch eine Formalität hinter uns. Sofia braucht für die Einreise nach Deutschland einen negativen Corona Test. Wir versuchen es mit dem günstigen COVID Test online. Hier muss man sich mittels Personalausweis registrieren und anschließend den Test mittels Videoaufzeichnung durchführen. Nach Abschluss und Auswertung bekommt man innerhalb von 2 Stunden das Zertifikat per Email. Das Schwierigste dabei ist, das Handy so auszurichten, dass es stabil steht und man immer nah im Bild ist. Ansonsten hat alles gut geklappt

Wir fahren im Regen weiter nach Simrishamn und parken auf dem ausgewiesenen Parkplatz für Womos (55.5544, 14.3576) – max. 8 Stunden sind erlaubt. Der Ortskern ist gemütlich, das Wetter nicht – eisig kalt und nass. Auf dem Marktplatz spielt eine Band – wir tanzen und singen mit und schon wird uns wärmer. Im Supermarkt machen wir unseren letzten Einkauf in Schweden und besorgen noch ein paar Mitbringsel: Knäckebrot Räder und schwedische Süßigkeiten.
Hier in Simrishamn gibt es tatsächlich auch einige Restaurants – so viele haben wir in den ganzen 3 Wochen nicht gesehen. Wir studieren die Aushänge, als uns der Besitzer eines Restaurants anspricht und darauf hinweist, dass er auch Speisekarten auf Deutsch hat. So gönnen wir uns alle ein Mittagsmenü: Wasser, Kaffee und Eis für die Kinder ist inklusive. Wir bezahlen mit Getränken 735 SEK – das geht absolut in Ordnung mit Fleisch und Fisch.

Weiter geht es zum Stellplatz für diese Nacht. Dieser sollte zum Abschluss unserer Reise eigentlich ein Highlight werden: Löderups Strandbad Camping, direkt am weißen Sandstrand mit Stellplätzen in den Dünen (Östanvägen 64, Löderup). Schon die Straße hierher führt fast immer am Meer entlang – sicher traumhaft bei schönem Wetter. Wir bezahlen inkl. Strom 355 SEK für die Nacht. Leider sind die Plätze direkt am Wasser bzw. in den Dünen aufgrund des schlechten Wetters nicht benutzbar – wir würden im Sand bzw. Schlamm feststecken. Also wählen wir Platz 29 mit zumindest teilweisem Meerblick.
Nach Kaffee, Tee und Gebäck machen wir einen Spaziergang am Strand, da es gerade trocken ist. Man kann kilometerweit spazieren – direkt am Strand oder auf einem kleinen Weg oberhalb. Da wir nicht barfuß laufen können, entscheiden wir uns für den oberen Weg. Auch bei diesem Wetter wunderschön und die Wellen brechen sich am Ufer. Die Kinder bleiben so lange auf dem Spielplatz. Nach dem Vesper machen wir aber alle noch einen Abend Spaziergang in die andere Richtung: am Wasser entlang und zurück durch die Dünen- und Waldlandschaft.

Gefahrene Kilometer 56km            

Bewertung Kinder                 3/5
Bewertung Erwachsene         3/5

Tag 24 – Sonntag 29.08.

Heute Nacht wieder Sturm und prasselnder Regen, ansonsten eine sehr ruhige Umgebung. Nach dem Frühstück nutzen wir die (ausnahmsweise) sehr heißen Duschen. Die Waschräume sind einfach, aber in Ordnung und der Regen hat auch aufgehört.
Weiter geht es nach Ystad. Wir parken auf einem der vielen Stellplätzen für Wohnmobile in der Spanienfararegatan, allerdings ist nur einer kostenlos für 4 Stunden (wir mussten etwas suchen. Die kostenlosen Plätze befinden sich seitlich/vor den Busparkplätzen). Die Innenstadt ist wunderschön, es gibt zahlreiche Fachwerkhäuser, kleine Gassen und einen tollen Park. Zurück laufen wir über die große Brücke, die über die Gleise zum Fährterminal führt. Hier legen die Fähren nach Polen und auf die dänische Insel Bornholm ab.

Zurück am Fahrzeug fahren wir noch ein paar Kilometer weiter an den Mossbystrand, um zu kochen (55.4173, 13.6360). Der große Strandparkplatz hat einige Picknickbänke oberhalb des Meeres. Wir holen nochmal unseren Camping Grill raus und bereiten Pizzataschen mit verschiedenen Füllungen vor. Es ist zwar – wie eigentlich immer – sehr kalt, um draußen zu essen, aber mittlerweile sind es wir es schon gewöhnt und nutzen jede trockene Phase, um raus zu sitzen.
Im angrenzenden Kiosk gönnen wir uns ein letztes Softeis mit Streuseln und Topping. Mit 39 SEK wie immer ein teurer Spaß, aber sehr lecker. Die Kinder überlegen in Deutschland auch mal eine Eisdiele aufzumachen, die solches Softeis anbietet. Wäre bestimmt der Renner. Anschließend laufen wir ein letztes Mal am Strand entlang.

Und nun auf zur letzten Etappe in die drittgrößte Stadt Schwedens: Malmö. Da unsere Fähre erst um 22 Uhr ablegt, haben wir noch genug Zeit für eine Stadtbesichtigung. Unterwegs regnet es wieder, bis wir ankommen ist es zum Glück aber wieder trocken. Wir parken zentral im Kung Oscars Väg und da Sonntag ist, müssen wir auch keinen Parkschein lösen. Direkt nebenan ist ein toller Spielplatz, natürlich unsere erste Station.
Durch den Kungsparken geht es dann in die Innenstadt, die sehr groß ist. Etliche Straßen sind Fußgängerzonen, es gibt Dutzende Geschäfte und vor allem auch viele Restaurant, Cafés und Kneipen. Obwohl erst 17 Uhr ist sind viele Stühle besetzt -sieht nach einem entspannten Nachtleben aus. Die Mädels bedauern, dass die Geschäfte alle geschlossen haben. Sie wollen unbedingt ein anderes Mal zum Shoppen wieder kommen.
Auch uns gefällt die Stadt sehr gut – viel mehr als Göteborg oder viele andere größere Städte, die wir auf unserer Reise gesehen haben. Als wir ankamen, waren wir froh die Stadt verlassen zu können. Die Gegend rund um den Fährhafen ist überhaupt nicht ansehnlich. Über den zentralen Gustav Adolfs Torg geht es zurück zum Parkplatz.

Ein paar Fahrminuten später erreichen wir auch schon wieder den Fährhafen. Es ist 19 Uhr und die Ampel an der Zufahrt zur Fähre steht auf Rot. Also vespern wir in Ruhe und richten den Rucksack mit den Übernachtungssachen für die Fährüberfahrt. Nach und nach fahren Fahrzeuge an uns vorbei und geben an der Schranke neben der Ampel einen Code ein, um durchfahren zu können. Wir beobachten das Ganze eine Weile und suchen dann das Gebäude auf, in dem Tickets erworben werden können, um nachzufragen. Tatsächlich findet hier drinnen der Check-in statt (ohne jeglichen Hinweis dazu draußen) und wir bekommen die Kabinenkarten und den PIN für die Schranke. In Travemünde gab es mehrere Kassenhäuschen direkt in der Warteschlange, um einzuchecken. Diese hatten wir auch hinter der Schranke erwartet und dachten, die Ampel schaltet irgendwann automatisch auf Grün. Also fahren auch wir durch die Schranke und reihen uns in eine der 4 Fahrspuren ein.
Jetzt heißt es wieder warten. Ein bisschen später ertönt plötzlich ein Knall – in der Nähe ist ein LKW Reifen geplatzt. Nun sind alle wieder wach… Um 20 Uhr beginnt das Boarding. Nachdem wir eingeparkt und den Strom angeschlossen haben, schauen wir uns unsere Kabine auf Deck 5 an: Nr. 522. Leider gab es auf diesem Schiff (Finnpartner) keine Kabinen mit Doppelbett, also muss sich jemand mit Luki ein Einzelbett teilen (da er unter 6 Jahre alt ist). Wir stellen unser Gepäck ab und gehen an Deck, um uns von Schweden zu verabschieden.
Die Zeit bis zur Abfahrt zieht sich endlos. Luki und Sofia wollen deshalb schon in die Kabine gehen. Wir anderen schauen beim Ablegen zu und wollen nach an Deck bleiben, bis wir die Øresundsbron passiert haben. Dies dauert nochmal eine halbe Stunde, ist aber natürlich immer wieder eindrucksvoll. Bis wir in die Kabine zurück kommen, schlummern Sofia und Luki schon friedlich in einem Bett.
Erst als wir selbst im Bett liegen, merken wir, wie laut und ruckelig es in dieser Kabine ist. Die Schiffsmotoren dröhnen direkt unter uns – unerträglich. Bei diesem Brummen bekommt man sofort Kopfweh und an Schlafen ist erst einmal nicht zu denken. Jasmin wird dazu in ihrem oberen Bett ordentlich durchgeschüttelt und auch die Tür zum WC klappert. Gefühlt haben wir die lauteste Kabine des ganzen Schiffs, obwohl wir schon vor Monaten gebucht haben. Das es anders geht, haben wir auf der Hinfahrt gesehen. Ich schaue zuletzt um 2 Uhr auf die Uhr – eine kurze Nacht.

Gefahrene Kilometer 96km            

Tag 25 – Montag 30.08.

Kurz nach 6 Uhr weckt uns die Durchsage, dass wir in einer Stunde anlegen. Aus dem Fenster sehen wir auch schon bald den Strand und die Hafeneinfahrt von Travemünde. Bis sich alle aus dem Bett gequält und angezogen haben und ich gepackt habe, legen wir schon fast an.
Wir gehen an Deck und schauen zu, wie die großen Seile heruntergelassen und befestigt werden. Nebenbei frühstücken wir Apfelmuffins, die wir für unser letztes schwedisches Münzgeld gekauft haben. Irgendwann drehe ich mich um und stelle fest, dass wir noch die einzigen an Deck sind. Wir vermuten, dass wir durch den Lärm der Motoren und des Windes, dass Signal zum Aufsuchen der Fahrzeuge verpasst haben.
Am Tag zuvor sind wir mit dem Aufzug vom Parkdeck zu den Kabinen gefahren, da wir keine Treppe gesehen haben. Auch heute suchen wir diese vergeblich und stellen uns deshalb am Aufzug an, der aber immer voll besetzt von höheren Decks an uns vorbei fährt. Nach einer Weile frage ich jemanden vom Reinigungspersonal, der kein Englisch oder Deutsch spricht, wo die Treppen sind. Da kann er uns nicht helfen, aber er zeigt uns einen anderen Aufzug mit dem wir schließlich endlich aufs Parkdeck gelangen – nur leider auf der falschen Seite. PKW und LKW brausen an uns vorbei. Wir machen eine Mitarbeiterin auf uns aufmerksam, die die Fahrzeugschlange kurz anhält um uns durchzulassen. Wir rennen quer über das Parkdeck und springen ins Womo. Ein anderer Mitarbeiter ist schon dabei uns den Strom abzuhängen. Wir sind eines der letzten Fahrzeuge, die die Fähre verlassen – puh.

Ich schlage vor, in Travemünde ein zweites Frühstück am Wasser zu machen, aber der Rest der Familie will lieber gleich weiterfahren – also ab auf die Autobahn Richtung Süden. Während der Fahrt lassen wir die vergangenen 3 Wochen in Schweden Revue passieren – das schlechte Wetter hat es uns nicht leicht gemacht, dieses Land ins Herz zu schließen. Wir haben viele Regen-Stunden und viele Mahlzeiten im Womo verbracht. Dafür dass wir so viel aufeinander gesessen sind – ohne Rückzugsmöglichkeiten – war alles sehr harmonisch.

Als Belohnung für diese große Leistung der Kinder beschließen wir spontan in den Heide Park Soltau zu gehen. Mit kurzem Stopp beim Bäcker und an der Tankstelle sind wir pünktlich zur Parköffnung vor Ort (unterwegs habe ich noch schnell Online Tickets gebucht). Die Kinder freuen sich riesig über diese Überraschung und wir genießen den Tag – das Wetter ist schwedisch durchwachsen mit einzelnen Schauern 😊. Vor allem die vielen Achterbahnen begeistern die Mädels, ansonsten ist unser Europapark in Rust natürlich nicht zu schlagen.

Um 18:30 Uhr sind wir nach kurzem Vesper wieder on the road. Wir fahren bis 23 Uhr – gegen 21 Uhr sind Luki und Sofia eingeschlafen. Wir finden einen schönen Wanderparkplatz in der Rhön in Geroda bei Bad Kissingen (Parkplatz Vier Eichen: 50.2937, 9,8744), der nah an der A7 und dennoch ruhig gelegen ist. Wir genießen die vorerst letzte Nacht im kuscheligen Womo und schlafen schnell ein…

Gefahrene Kilometer 528km            

Bewertung Kinder                 3/5
Bewertung Erwachsene         4/5

Tag 26 – Dienstag 31.08.

Wir waren zum ersten Mal als Camper tatsächlich allein. Unseren wunderbar ruhigen Übernachtungsplatz schauen wir uns heute Morgen erstmal genauer an. Bei unserer Ankunft war es stockdunkel. Es handelt sich um einen großen Wanderparkplatz und von hier aus starten mehrere Wege in die „schwarzen Berge“. Beim Weiterfahren bieten sich wunderbare Ausblicke in die schöne Landschaft – hier lohnt es sich auch nochmal länger herzukommen.

Aber wir starten nun lieber zur letzten Etappe. Wir haben noch über 300km vor uns. Mit 2 kurzen Pausen fahren wir durch bis nach Hause, wo wir um 13:30 Uhr endlich wieder ankommen. Home Sweet Home!

Gefahrene Kilometer 335km    

Fazit

Schweden hat es uns aufgrund der vielen Regenstunden nicht ganz leicht gemacht, es ins Herz zu schließen. Wir hatten einfach Pech und waren zu spät dran: bis Juli war es traumhaft sommerlich im hohen Norden. Trotzdem haben wir das Beste draus gemacht und jede trockene Phase für unsere Ausflüge genutzt – man sieht auf den Bildern, wie wunderschön das Land ist. Am Besten hat es uns in Dalsland, auf den Inseln Tjörn und Mjörn und an den Seen im Landesinneren gefallen. Irgendwann wollen wir wiederkommen und die Seen nochmals bei Sommerwetter erkunden (und vor allem baden) und natürlich auch noch den westlichen Teil von Südschweden sehen.

Gesamt Kilometer 3719km   

3 Kommentare

  1. Hallo Andrea 😊ein sehr schöner Reisebericht .Schöne Bilder .Schade das das Wetter nicht so mitgemacht hat aber ich denke das es nicht das letzte mal war .😏Uns ging es damals in Dänemark ähnlich aber wir werden auch nochmal einen Versuch starten und auch Schweden ist noch ein Ziel für uns.

  2. Hey Andrea ganz toll was Du da uns übermittelt hast, die vielen tollen Bilder schappo für die ausführlichen Berichte.

  3. Schöne Berichte und Fotos! Eine sehr interessante und lebhafte Erinnerung für euch! Durch das Lesen fühlt man sich fast als wäre man dabei gewesen! Auch wenn sich das Wetter nicht von seiner besten Seite gezeigt hat, lädt der Bericht trotzdem dazu ein, Schweden kennenzulernen 🙂

Schreibe einen Kommentar zu Beha Gerhard Abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert