Tag 1 – Samstag 22.05.
Die ersten Ferien im eigenen Wohnmobil stehen endlich vor der Tür. Eigentlich wollten wir uns auf den Weg nach Berlin zur Hochzeit meines Bruders machen. Leider lassen dies die anhaltenden Corona Einschränkungen aber nach wie vor nicht zu. So haben wir uns letztendlich für die Schweiz entschieden, da hier wenig Vorgaben bzgl. der Ein- und Ausreise gelten und in der Hoffnung, dass nicht viele Touristen dort sind. Nach – für meine Verhältnisse – sehr kurzer Planungsphase und mit ständigem Blick auf die anhaltend schlechten Wetterprognosen (die sich trotzdem gefühlt minütlich ändern) starten wir am Samstagmorgen gegen 10:30 Uhr Richtung Bodensee. Das meiste haben wir gestern schon gepackt und Geld ist auch gewechselt, also sind wir ziemlich entspannt losgefahren.
In Konstanz fahren wir über die Schweizer Grenze – der Zoll interessiert sich nicht für uns. Die Warteschlange für den Vignettenkauf ist jedoch lang und der Parkplatz klein und eng, also schnell weiter. Für die Mittagspause steuern wir gleich darauf einen Parkplatz in Kreuzlingen an (Seestraße 13) und parken wunderbar in erster Reihe am Wasser (für 2 CHF pro Stunde). Ich habe morgens noch einen Kartoffelsalat vorbereitet. Dazu gibt es Maultauschen. Die Kids erkunden in der Zwischenzeit den angrenzenden Park und riesigen Spielplatz. Nach dem Mittagessen spazieren wir durch diesen Seepark, vorbei am Spielplatz und dem Wildgehege und zurück am Wasser entlang. Auf einer Bank an der Schiffanlegestelle, genießen wir zum Abschluss noch Kaffee, Streuselkuchen und Sofias selbstgemachte Milchschnitten.
So gestärkt fahren wir weiter am Bodensee entlang bis Arbon und weiter zu unserem Übernachtungsplatz in Untereggen (Spielbüelstraße 10). Diesen Stellplatz sowie auch den schönen Parkplatz am Bodensee (auf dem man auch hätte übernachten können) haben wir wie (fast) immer in der App „Park4Night“ gefunden. Das Navi führt uns den Berg hinauf in eine abgelegene Ortschaft. Neben Sport- und Spielplatz sowie Kirche öffnet sich uns nach enger Zufahrt ein Traumpanorama mit Blick auf den See. Selten haben wir so eine schöne unverbaute Aussicht auf den Bodensee gehabt. Und schon gar nicht von einem Parkplatz aus, der noch dazu gebührenfrei ist. Den ganzen Tag hatten wir Sonnenschein mit ein paar wenigen Schleierwolken. Dazu allerdings kräftigen Wind. Dieser vertreibt nun auch die schwarzen Regenwolken über Untereggen und wir erleben einen traumhaften Abend.
Nach Spielplatz, Federball spielen und einem kleinen Abendspaziergang ist es Zeit fürs Vesper und wir lassen uns die mitgebrachten Brezeln schmecken. Ein paar Runden Memory später ist es für Luki Zeit zum Schlafen. Gegen 20:30 Uhr klopft es plötzlich. Ich rechne natürlich sofort damit, dass uns jemand hier wegschickt, es sind aber „nur“ französische Camper – Vater und Sohn – die uns um Hilfe bitten. Sie haben sich in der schlammigen Wiese festgefahren. In einer Mischung aus Deutsch, Englisch und Französisch beratschlagen wir, was zu tun ist, nachdem erste Anschiebhilfe nicht fruchtet. Auch mit Unterlegen von Keilen und Stöcken haben wir keine Chance sie rauszuschieben. Erst als noch ein Schweizer Jogger zu Hilfe eilt, schaffen wir es mit vereinten Kräften. Die beiden gesellen sich zu uns auf den Übernachtungsplatz und somit sind wir 4 Camper – 2 Womos und 2 Vans.
gefahrene Kilometer = 111km
Bewertung Kinder 4/5
Bewertung Erwachsene 4,5/5

Kreuzlingen 






Untereggen 



Tag 2 – Sonntag 23.05.
Außer den Kirchenglocken war heute Nacht nichts zu hören – diese haben penetrant alle 15min geläutet (hat aber außer mir niemanden gestört). Wir wachen bei Regen auf, was den schönen Blick auf den Bodensee etwas trübt. Nach einem leckeren Frühstück fahren wir weiter nach St. Gallen zur Ver- und Entsorgungsstation in der Grütlistraße 24. Trinkwasser nachzufüllen würde eigentlich etwas kosten, aber andere Camper verraten uns, dass das Wasser auch ohne Münzeinwurf fließt. Frisch entleert und aufgefüllt steht einer weiteren Freistehnacht nichts im Wege.
Aber erstmal fahren wir ins Appenzeller Land nach Stein (Dorf 711) zur Appenzeller Schaukäserei. Für 28 CHF (Familienkarte) besichtigen wir den Schauraum und bekommen 5 Würfel Appenzeller Käse in verschiedenen Reifegraden zum Probieren – lecker. Die Produktion und die große Lagerhalle, wo die Käselaibe vollautomatisch gewendet werden, ist sehr interessant. Die Ausstellung ist allerdings kleiner als gedacht und wir sind schnell durch. Luki bekommt noch einen aufblasbaren Käselaib als Geschenk und wir kaufen im Shop natürlich auch noch Käse (kräfig-würzig schmeckt uns allen am besten). Gut, dass wir so früh dran waren, mittlerweile ist eine Warteschlange am Eingang.
Da noch Zeit ist bis zum Mittagessen, holen wir uns an der Kasse die Unterlagen für den hier startenden Perlenweg (Stein gilt als die Perle des Appenzellerlands). Von diesem Familienweg habe ich auf der Homepage der Käserei gelesen. Der Start im Ort ist noch nicht so spannend, aber der Weg ist schön gemacht für Kinder, da sie an jeder Station Buchstaben für ihr Lösungswort finden müssen. Später geht es oberhalb des Ortes mit traumhaftem Blick auf die idyllische Landschaft und den „Säntis“ weiter. Da wieder die Sonne scheint und die Berge so einladend aussehen, beschließen wir nach dem Mittagessen spontan noch Seilbahn zu fahren. Aber erst holen wir uns die Belohnung für das Lösungswort ab – eine Perle – und kochen. Heute gibt es Gnocchi mit Rucola und Tomaten.
Danach fahren wir zur Talstation der Hohe Kasten Bahn in Brülisau/Rüte. Wir bezahlen für die Hin- und Rückfahrkarte insgesamt 90 CHF (die Kinder fahren kostenlos). Das ist ein stolzer Preis für den fortgeschrittenen Nachmittag, aber bei dem weiter vorherrschenden eiskalten Wind, können wir die Aussicht wohl eh nur kurz genießen. Jasmin bleibt im Womo, sie hat keine Lust und möchte lieber mal ihre Ruhe haben. Das Tragen der Maske ist das Einzige was uns an Corona erinnert, ansonsten geht es ziemlich entspannt zu. In der Gondel sind außer uns aber auch nur wenige Personen – Abstand halten kein Problem. Nach 8 Minuten Fahrt sind wir auf knapp 1800 Meter angekommen. Oben bietet sich ein atemberaubendes 360° Panorama – einen solchen Ausblick von einem Berg haben wir so noch selten erlebt. Der Berg kann komplett umrundet werden und in jede Richtung gibt es etwas anderes zu sehen. Den Bodensee, die schneebedeckten Gipfel Vorarlbergs, den Seerhein, den Säntis, ein Bergsee… Ein Traum im Sonnenschein. Wider Erwarten ist es hier oben auch recht mild und wir würden gerne länger bleiben. Aber die letzte Bahn fährt schon bald. Der Seilbahnschaffner verabschiedet uns freundlich auf Schwyzerdütsch, wie auch schon auf dem Hinweg. Überhaupt sind hier in der Schweiz alle extrem freundlich, jeder grüßt jeden, alle sind hilfsbereit. Der Parkwächter hatte uns auch extra einen großen Platz zum Parken zugewiesen.
Die Bergfahrt macht Lust auf Mehr und wir suchen uns in der Nähe einen Stellplatz für die Nacht. Fündig werden wir an der Talstation der Ebenalpbahn in Wasserauen (Schwendetalstr. 82).
gefahrene Kilometer = 37km
Bewertung Kinder 3/5
Bewertung Erwachsene 3/5

Schaukäserei 


Appenzeller Land 



auf dem Weg zur Seilbahn 
Hoher Kasten 










Stellplatz in Wasserauen 
Tag 3 – Montag 24.05.
Die Nacht war herrlich ruhig. Mehrere Womos, Camper und Autos standen über Nacht auf dem Parkplatz. Da die beiden Parkscheinautomaten gestern defekt waren, haben wir bisher nichts bezahlt. Nach dem Frühstück schauen wir sicherheitshalber nochmal und tatsächlich – die Automaten funktionieren wieder. Wir lösen erstmal einen Parkschein für gebührenfreie 1,5 Stunden und beratschlagen, was wir heute machen. Das Wetter ist wieder sehr durchwachsen und kühl. Wir beschließen aber zumindest noch eine kleine Wanderung vor der Weiterfahrt zu machen. Auf die Seilbahnfahrt zur Ebenalp für 55 CHF verzichten wir, da die Sicht nicht gut ist.
So lösen wir noch einen Parkschein für 3 Stunden (3 CHF) und wandern ins Tal Richtung Seealpsee, der mit einer Entfernung von einer Stunde angegeben ist. Da das Wetter hält, wird dieser See unser Ziel. Nach kurzer Zeit steigt der Weg allerdings steil an und entpuppt sich bald als steilster Weg (ohne Stufen) den wir je gelaufen sind (er ist auch als schwierig eingestuft). Wir laufen gefühlt im 90 Grad Winkel zum Berg. Nach 1h15min haben wir dann aber doch den See erreicht – großes Lob an die Kinder – und haben wieder einen tollen Blick auf die umliegenden Berge und den Säntis. Es ist allerdings viel zu kalt zum Verweilen, so gibt es nur eine kurze Stärkung aus Äpfeln und Keksen. Dann machen wir uns auf einem anderen Pfad auf den Rückweg. Auch dieser Weg führt mit der Zeit (logischerweise) ordentlich bergab und mit steilen Stufen an einem Wasserfall vorbei, ist allerdings viel schöner als der Hinweg, der durchgehend geteert war. Nach 2:30h sind wir zurück am Womo – Zeit für ein spätes Mittagessen (Pasta Carbonara). Kurz darauf fängt es auch an zu regnen – Glück gehabt. Es regnet sich ein und wir beschließen deshalb, das wunderschöne Appenzellerland zu verlassen.
Weiter geht es nach Süden Richtung Liechtenstein. Das Navi schickt uns mal wieder über ein enges Sträßchen – wir sind froh, irgendwann wieder die Hauptstraße zu erreichen. Unterwegs schauen wir uns einen kostenlosen Parkplatz in Buchs neben einem See an. Es handelt sich um einen großen Schotterplatz, der zwar eine schöne Aussicht hat, aber von vielen Autos bevölkert wird und neben der Straße liegt. Deshalb machen wir hier nur eine Kaffeepause und schauen dem Riesenrad zu, welches hier aufgebaut ist. Um mitzufahren ist es viel zu ungemütlich, hier bleiben wollen wir auch nicht, also fahren wir noch wenige Kilometer weiter nach Liechtenstein.
In Vaduz, der Hauptstadt des kleinen Fürstentums, parken wir auf dem großen Parkplatz des Rheinparkstadions (17-7 Uhr kostenlos) und warten den Regen ab. Die Mädels und ich müssen dringend duschen, also nutzen wir die Zeit für eine schnelle, kuschelig enge Dusche im Wohnmobil. Zum Glück konnten wir gestern nochmal Wasser tanken. Hier auf dem Parkplatz gibt es zwar einen Wasserhahn, aber ein Schlauch lässt sich nicht anschließen. Auch Grauwasser kann man nicht ablassen. Schön ist der Parkplatz nicht, aber er liegt sehr zentral. Nun hoffen wir morgen wieder auf gutes Wetter. Im Laufe des Abends lässt der Regen auch tatsächlich nach, während wir Activity spielen.
gefahrene Kilometer = 46km
Bewertung Kinder 3/5
Bewertung Erwachsene 3/5



der Weg wird steil 


Ebenalpsee 


Blick auf den Säntis 

da unten waren wir heute Morgen 
Vaduz Rheinparkstadion
Tag 5 – Dienstag 25.05.
Ab 6 Uhr sind einige Autos und Baustellenfahrzeuge von der nahen Straße zu hören, ansonsten haben wir gut geschlafen. Nach dem Frühstück – Müsli und Cornflakes – erkunden wir zu Fuß Vaduz.
Wir laufen entlang des Rheindamms und weiter zur schönen St. Florin Kathedrale. Durch das Zentrum/über den Marktplatz geht es dann bergan zum Schloss, welches leider nicht besichtigt werden kann (es wird von der Fürstenfamilie bewohnt). Aber die Aussicht auf die 5000 Seelen Stadt und die umliegenden Berge ist auch von unterwegs super. Wir wollen vom Schloss aus weiter zum Walderlebnispfad mit Aussichtsplattform. Jasmin und Luki wollen nicht mit und warten lieber auf dem Marktplatz. Hier sind ein Hüpfkissen und eine Sandgrube aufgebaut. So drehen beide wieder um und wir gehen nur noch zu dritt weiter. Schon bald erreichen wir die Plattform und genießen die Aussicht. Also wir uns wieder auf den Rückweg machen, treffen wir auf eine Frau, die uns auf Englisch anspricht. Sie ist professionelle Fotografin und arbeitet für die New York Times. Sie macht Bilder für einen Artikel über Liechtenstein uns möchte die Plattform fotografieren. Sie bittet uns „Modell“ zu stehen, da eine leere Plattform nur halb so interessant ist. Wir stimmen zu, uns kurz die Zeit zu nehmen (wir werden nur von hinten zu sehen und deshalb nicht zu erkennen sein) und Micha und Sofia stellen sich hin. Ich verzichte dankend aufgrund meiner Höhenangst. Wir tauschen Handynummern aus und verabschieden uns. Danach geht es für uns wieder bergab auf einem anderen Weg zurück zum Marktplatz, wo die anderen beiden schon auf uns warten. Da es allen kalt ist – der Sonne-Wolken-Mix und der eisige Wind begleiten uns weiter – gehen wir zurück zum Parkplatz.
Beim Bäcker erstehen wir unterwegs noch ein Brot. Zum Mittagessen gibt es Würstchen, Grill-Käse Brot und Gemüsesticks. Bevor wir weiterfahren, dürfen die Kids (und wir 😊) noch ein paar Minuten mit einem Mini E-Bike über den Platz düsen.
Weiter geht es nach Maienfeld (Steigstraße). Hier gibt es mehrere Parkplätze und Grillstellen (hätten wir das gewusst…) mit Bänken. Zeit für ein leckeres Eis, welches uns die Mädels ansprechend angerichtet servieren. Ein kurzer Spaziergang (mal wieder unverhofft bergauf), führt von hier zu einem Aussichtsturm neben einer alten Eiche (Eichenhaft) mit Blick in den Hain. Der angrenzenden Heidipfad erwandern wir ein anderes Mal.
Nun fahren wir noch einige Kilometer Richtung Chur – zwar ein kleiner Umweg, aber wir müssen wieder eine Ver- und Entsorgungsstation aufsuchen, die hier sogar kostenlos – neben einer Tankstelle – ist (Rappagugg, Zizers).
Weiter geht es ein Stück zurück und dann zum Walensee. Park4night verspricht einen einmalig schönen Stellplatz direkt am See (Bachhorn 498, Mühlehorn). Die Zufahrt ist mit unserem Lastwagenähnlichen Womo mal wieder haarig – zum Glück lässt sich Micha nicht so schnell aus der Ruhe bringen. Irgendwann haben wir es geschafft, überqueren die Gleise und sind da. Vom Esstisch aus können wir direkt aufs Wasser und die Berge schauen. Ein paar Schritte weiter ist eine Liegewiese und ein Zugang zum See sowie der Schiffsanleger. Einziger Haken an diesem kostenlosen Stellplatz sind die Zuggleise direkt nebenan. Hier rattert tatsächlich mindestens alle 15min ein Zug durch. Der Ausblick auf den Walensee und die beeindruckende Berglandschaft (oberhalb des Sees sind die Churfirsten – 5 Berge bis 2279m) machen das aber mehr als wett.
gefahrene Kilometer = 78km
Bewertung Kinder 3/5
Bewertung Erwachsene 3/5

Vaduz 
Kathedrale St. Florin 
Schloss 
Blick auf Vaduz 
Aussichtsplattform 
Blick auf Schloss und Zentrum 
Rhein 
Heidipfad 
Eichenhaft Aussichtsturm 
Maienfeld 
Churfirsten 
Stellplatz Mühlehorn 
Walensee 
näher kann man nicht am Wasser stehen 
Tag 6 – Mittwoch 26.05.
Außer mir hat niemand im Schlaf die Züge gehört und auch ich bin nicht so oft wach geworden, wie gedacht. Nach einem ausgiebigen Frühstück mit direktem Blick auf den See (wir können uns nicht sattsehen) fahren wir weiter am Walensee entlang nach Weesen. Wir wären gerne mit dem Schiff ab Mühlehorn über den See gefahren (die Anlegestelle liegt ja gleich nebenan), aber leider fährt dies in der Nebensaison mittwochs nicht. Von Weesen aus kann man aber auch am Ufer entlang nach Betlis wandern und die höchsten Wasserfälle der Schweiz anschauen.
Da der Weg vom Parkplatz Speerplatz (Ziegelbrückstraße) 5km lang ist (einfache Strecke) nimmt Luki – unter Protest – das Fahrrad. Wir wandern los, müssen aber bald feststellen, dass ein Weiterlaufen keinen Sinn macht. Luki quengelt immer weiter und lässt sich auch mit der Aussicht auf eine Belohnung nicht überreden. Also drehen wir um und verschieben die Wasserfälle auf ein anderes Mal und steuern den Abenteuerspielplatz in Weesen an der Promenade an. Die Kinder erkunden ausgiebig die in Form von Meerestieren gestalteten Spielmöglichkeiten.
Anschließend kochen wir im Womo (wir haben für 8 Stunden 4CHF bezahlt) Pasta Bolognese mit Salat. So gestärkt wird auch Lukis Laune wieder besser und wir können wie geplant das Nachmittagsprogramm in Angriff nehmen.
Es geht hoch hinaus nach Amden zum Parkplatz Arvenbüel (Listkammstraße/Ecke Rietstraße). Wider Erwarten ist die Straße breit ausgebaut. Micha kommt allerdings trotzdem ordentlich ins Schwitzen, da er Sorge hat, dass wir den Berg nicht hochkommen oder beim Runterfahren später die Bremsen streiken. So sind wir froh, als wir endlich oben sind und laufen vom Parkplatz ca. 20min zum Aussichtspunkt Chapf oberhalb des Walensees. Die Aussicht ist schön – besonders der 2441m hohe Mürtschenstock sticht aus der Bergkette heraus – allerdings ist das Wetter wieder sehr durchwachsen und der eisige Wind wie immer ungemütlich. Zurück am Parkplatz erkunden die Kinder noch den schönen Spielplatz, bevor wir weiter in Richtung Zürichsee fahren.
Unterwegs sehen wir einen Läderach Fabrikverkauf und decken uns noch mit lecker Schoggi ein. Ab Pfäffikon wird es wieder abenteuerlich. Wir wollen den Kindern zuliebe heute einen Stellplatz auf einem Bauernhof anfahren. Für 25 CHF mit Strom gibt es einige Tiere, ein Trampolin und einen Hofladen (Frühboden 1, Einsiedeln). Das Navi leitet uns auf dem Weg dorthin allerdings auf eine Straße mit 2,90m Höhenbegrenzung – zu wenig für unsere 3,17m. Also mitten auf der Straße wenden und einen anderen Weg drum herum suchen. In Einsiedeln gibt es dann wieder 2 Wege zur Wahl in Richtung Bauernhof. Wir entscheiden uns leider für den falschen Weg und landen aus Versehen auf einer Brücke, bei der eine max. Fahrzeugbreite von 2,30m gilt. Also schnell Spiegel einklappen, Augen zu und durch. Umdrehen können wir hier nicht, Gegenverkehr darf aber eigentlich auch nicht kommen.
Irgendwann erreichen wir schweißgebadet den Bauernhof. Wir hatten schon deutlich schönere und vor allem kostenlose Stellplätze, aber weiter fahren wollen wir nun auch nicht mehr. Zumindest gibt es eine Dusche im Stall. Wir schauen uns die Tiere an, die Kids hüpfen noch ein bisschen auf dem Trampolin und schon fängt es wieder an zu regnen. Also ziehen wir uns fürs Vesper ins Womo zurück und spielen Karten.
gefahrene Kilometer = 81km
Bewertung Kinder 3/5
Bewertung Erwachsene 1/5

Weesen 
auf dem Weg nach Amden 
Aussichtspunkt Chapf 



wir spazieren zurück 
nichts los heute 




über die (zu) schmale Brücke… 
…zum Stellplatz auf dem Bauernhof 
Tag 7 – Donnerstag 27.05.
Die Nacht war sehr ruhig und idyllisch bis auf das beharrliche Prasseln des Regens. Wir frühstücken leckeren Zopf aus dem Hofladen – hier sind Hefezöpfe übrigens nicht süß, schmecken aber trotzdem lecker. Da wir zum ersten Mal Strom haben, kann Jasmin endlich den mitgebrachten Sandwich Toaster in Betrieb nehmen – mit 12 Volt Autobatterie ging das bislang nicht. Sie bereitet also Toast fürs Mittagessen vor. Da es nach wie vor aus Kübeln schüttet und draußen eiskalte 6 Grad sind, haben wir auch keine Eile. Die beiden anderen besuchen nochmals mit Papa die Tiere, ehe wir uns von der Bäuerin verabschieden.
Den ersten Halt an diesem Tag machen wir am Kloster Einsiedeln. Noch nie haben wir so eine beeindruckende Klosterkirche von innen gesehen. Da gerade ein Pilgergottesdienst stattfindet, ziehen wir uns aber bald wieder leise zurück. Ein Umrunden des Klosters macht keinen Sinn, es ist einfach zu kalt und zu nass. Die Kinder sind von Vorneherein lieber im warmen und trockenen Wohnmobil geblieben.
Da der Regenradar keine Besserung verspricht (zumindest nicht in den nächsten Stunden), muss Plan B für Regenwetter her – Shoppen im Decathlon (Langgasse 40, Baar). Schon zwei Mal in Frankreich sind wir bei Dauerregen im Decathlon gelandet. Da wir in der Schweiz sind, können wir ohne Terminbuchung und vor allem ohne negativen Corona Test weitgehend normal einkaufen. Auch die Außengastronomie ist hier überall frei zugänglich geöffnet – was wir aus Kostengründen nicht nutzen – nur das Maske tragen ist auch hier vorgeschrieben.
Bevor wir aber shoppen, fahren wir mal wieder eine Ver- und Entsorgungsstation an (Industriestraße 13, Menzingen). Diese ist nagelneu, top ausgestattet und sogar alles kostenlos – klasse. Der Ort bietet übrigens noch mehr Überraschungen – ein wunderschönes Kapuzinerkloster und eine große Justizvollzugsanstalt (interessante Mischung). Aber zurück bzw. weiter zu Decathlon. Außer uns sind nur 3 weitere Personen in dem großen Geschäft und wir erstehen eine Schwimmweste für Luki und diverse Sportkleidung. Einen größeren Campingtisch finden wir leider nicht. Dieser steht schon länger auf dem Wunschzettel.
Nach dem Einkaufen hat es tatsächlich aufgehört zu regnen und wir fahren noch ein paar Kilometer weiter an den Zuger See. Vom Parkplatz am Hafen (Schilfmattweg 5) laufen wir gemütlich an der Promenade entlang ins Zentrum von Zug. Der Blick auf die Altstadt ist wunderschön und es scheint tatsächlich trocken zu bleiben. Die Kinder erkunden die Spielplätze, während wir am Wasser sitzen. Wir betrachten die Ausflugsschiffe und Vogelvolieren und genießen den Nachmittag. Dann spazieren wir zur Zuger Burg und weiter zum Aussichtspunkt Guggi. Gut, dass wir ein Parkticket für 3 Stunden (= 3 CHF) gelöst haben. So können wir noch ein bisschen die Sonne genießen, die sich immer mehr durchsetzt.
Dann ist es aber Zeit einen Übernachtungsplatz zu suchen. So richtig überzeugt uns nichts. Letztendlich entscheiden wir uns für einen Parkplatz in ländlicher Idylle in Mettmenstetten (Wissenbach 11) – auf den ersten Blick nur ein Schotterplatz, auf den zweiten Blick (als wir erstmal geparkt haben) aber wirklich gut und vor allem ruhig gelegen und kostenlos.
gefahrene Kilometer = 49km
Bewertung Kinder 4/5
Bewertung Erwachsene 3/5

Kloster Einsiedeln 
Zug 




Burg Zug 
Aussichtspunkt Guggi 

Stellplatz Mettmenstetten 
Tag 8 – Freitag 28.05.
Außer dem Zwitschern der Vögel war hier absolut gar nichts zu hören und wir haben wunderbar geschlafen. Die Sonne strahlt vom Himmel und wir freuen uns (fast alle 😊) auf unsere Wanderung auf dem Zugerberg. Davor entleeren wir auf dem Autobahnrastplatz Estelberg noch kurz die Toilette.
Weiter geht es zur Talstation der Zugerbergbahn (Schönegg 8, Zug). Die Straße nach hinten fahrend gibt es einen Wanderparkplatz, der für ein großes Gefährt besser geeignet ist als der offizielle Seilbahnparkplatz (und auch eine schöne Übernachtungsmöglichkeit gewesen wäre – wollte aber niemand außer mir). Alle halbe Stunde fährt die Standseilbahn in 8 Minuten zur Bergstation auf dem Zugerberg (925m). Wir bezahlen für die ganze Familie 18,50 CHF für die einfache Strecke. In 10min startet die nächste Bahn – perfekt! Beim Hochfahren bietet sich ein schöner Blick auf den Zuger See. Oben angekommen begeben wir uns auf Diamantensuche mit „Zugiblubbi“. Auf dem 4,5km langen Erlebnisrundweg versuchen wir den Erdmannli zu helfen und das Rätsel zu lösen. Luki und Sofia haben großen Spaß. Jasmin zumindest ein bisschen 😊 Unterwegs gibt es einen Spielplatz, diverse Grillstellen – das Feuerholz spendiert die Gemeinde Zug – und sogar zwei Murmelbahnen, die die Kids besonders toll finden. Der Weg an sich ist befestigt und relativ eintönig, aber das stört die Kinder nicht. Auf halbem Weg gibt es als Belohnung für die guten Läufer ein Eis und Zugiblubbi Sirup. Natürlich haben wir auch Proviant im Rucksack. Zurück an der Bergstation werfen wir das Lösungswort in Zugiblubbis Briefkasten und hoffen, dass wir etwas gewinnen.
Wir wären nicht wir, wenn wir nun mit der Seilbahn einfach wieder runter fahren würden. Nach dem Kinderweg wollen wir nun noch das Panorama genießen, also hängen wir Wanderung 5 noch an. Es geht am Institut Montana (Internat) vorbei und hinunter bis Blasenberg. Von dort wieder zur Talstation (insgesamt 1:30h). Die Kinder sind wieder super gelaufen – allen voran Luki, obwohl er unterwegs sogar gestochen wurde und wir ihn erstmal verarzten mussten (zum Glück ist das Notfallset immer dabei).
Zum Abschluss unserer Reise wünschen sich die Kinder endlich eine Nacht auf dem Campingplatz und eine Fahrt mit dem Stand Up Paddle. Also fahren wir nach Unterägeri an den Ägerisee, den wir auch schon vom Zugerberg aus durchblitzen haben sehen. Wir hätten von oben auch direkt hierher wandern können – vielleicht nächstes Mal 😊. Der Campingplatz Unterägeri ist schon komplett ausgebucht, aber der sehr nette Chef macht alles möglich und für uns eine Ausnahme und lässt uns auf die Zeltwiese stehen. Die Übernachtung kostet 53 CHF – übliche Schweizer Preise. Da wir fast die ganze Woche kostenlos übernachtet haben, können wir das aber gut verschmerzen.
Schnell das SUP aufgepumpt und zu Wasser gelassen – die Kinder sind happy. Danach noch eine Runde Spielplatz, während ich kleine Kartoffeln abkoche. Dazu noch ein schneller Salat und Würstchen auf den Grill – lecker! Und wir können zum ersten Mal endlich Tisch und Stühle rausholen und draußen in der Sonne essen – herrlich. Das ist der einzige Nachteil am Freistehen – man darf kein Campingverhalten zeigen. Allerdings wäre es wettertechnisch bislang sowieso nicht möglich gewesen, also alles gut. Nach dem beengten Essen im Womo genießen wir die Open Air Mahlzeit und es schmeckt gleich noch besser. Und wir haben massig Platz auf unserer Zeltwiese. Die Mädels machen sich dann auf den Weg ins Spülhaus und Luki wandert ins Bett.
gefahrene Kilometer = 26km
Bewertung Kinder 3/5
Bewertung Erwachsene 3/5

Zugerberg Bahn 
Ausblick auf den Zugersee 


Murmelbahnen im Wald 




Ägerisee
Tag 9 – Samstag 29.05.
Im Laufe des Abends sind noch 2 Zelte auf der Wiese dazu gekommen, aber weit genug weg, so dass wir uns platztechnisch nicht einschränken müssen. Es ist mal wieder bewölkt, aber zumindest relativ mild und trocken, so dass wir auch draußen frühstücken können. Sofia und Luki holen Weckle und Zopf vom Campingbäcker. Nach dem Frühstück wollen alle wieder auf den Spielplatz und Micha und ich machen einen Morgenspaziergang in den Ort. An der Promenade und im Birkenwäldi sind überall Gegenstände in Wolle und Garn eingekleidet. Das Projekt nennt sich „Ägeri Farbig“ und soll in Corona Zeiten für einen bunten Lichtblick sorgen. 1133 gestrickte Quadrate sind verteilt und kleiden Bäume, Brückengeländer und sogar eine Parkbank. Mittendrin steht auch ein Wunschbaum. Sehr schöne Idee. Am See entlang spazieren wir zurück zum Campingplatz, packen zusammen und fahren Richtung Heimat.
Wie schon so oft schickt uns das Navi gefühlt mitten durch Zürich und wir sind froh, als wir die Stadt, die vielen Ampeln und ständigen Spurwechsel hinter uns lassen können. In Winterthur machen wir Mittagspause und halten spontan neben einem kleinen See nebst Minigolfplatz um zu kochen (1 CHF/h). Es gibt Spaghetti mit Tomatenpesto und zum Nachtisch Schokopudding. Wir genießen noch die Sonne und dann auf zur letzten Etappe.
Über Stein am Rhein geht es zurück nach Deutschland. Zu Hause angekommen begeben wir uns direkt zur Teststation. Nach 2 Stunden endloser Wartezeit können wir uns endlich die negativen Corona Test-Ergebnisse bescheinigen lassen, die wir bei der Rückreise aus dem Ausland benötigen, um der Quarantäne zu entgehen. Um halb 9 geht dieser letzte Urlaubstag nach einem schnellen Abendessen dann auch zu Ende. Gerne wären wir noch länger in der wunderschönen Schweiz geblieben…
gefahrene Kilometer = 190km

Ägerisee 
„Ägeri Farbig“ 

Gesamtkilometer ca. 620 km
